Haben Sie schon einmal vor einem Bild geweint? Nein?

Im Theater, in der Oper, im Konzert – meine Tränen fließen. Nie aber in Museen. Das hat vielleicht etwas mit Gleichzeitigkeit und Ewigkeit zu tun.

Wenn man meint, jemand ist „nahe am Wasser gebaut“, dann meint man mich. Die Rührung stürzt mir bei jeder Gelegenheit aus dem Gesicht. Besonders in Theater, Oper und Konzert, besonders oft in Salzburg, warum auch immer. Das Schluchzen zur Netrebko-„Traviata“ 2005 ist vielleicht einer späten Pubertät zuzuschreiben, hat mir aber trotzdem ein Seidenkleid ruiniert. Ein Jahr zuvor musste ich bei „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ im Salzburger Landestheater fast den Zuschauerraum verlassen. Es ist peinlich.

Zuletzt, Montag erst, kamen mir die Tränen beim Liederabend von Florian Boesch in Salzburg, wo sonst. Es ging ums Reisen, auch ums Reisen des Wiener Klangs von Schubert über Mahler bis Krenek. So schön und klug war das. Da half auch die lakonische Performance des Sängers nichts.

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