Wegen der Katastrophe in Genua sollen die Autobahnen verstaatlicht werden. In Frankreich aber bewährt sich das private Modell.
Wien. Die Pullovermacher sind also schuld. Nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua blasen Italiens Koalitionsparteien zur Jagd auf verschiedene Sündenböcke: Die rechte Lega bevorzugt die bösen Bürokraten in Brüssel, die mit strengen Defizitregeln angeblich Investitionen in die Straßensicherheit verhindern. Die Linkspopulisten der Fünf Sterne haben sich auf die Familie Benetton eingeschossen. Deren Modekonzern hatte schon um 2000 seine besten Zeiten hinter sich und nutzte die Privatisierung der Autobahnen, um sich auf breitere Beine zu stellen.
Der Clan aus Treviso kontrolliert mit 30 Prozent Anteil den nun börsenotierten Infrastrukturkonzern Atlantia. Dessen Tochter Autostrade betreibt 56 Prozent des Autobahnnetzes – darunter das ligurische Teilstück mit der Morandi-Brücke. „Sofort die Konzession entziehen!“, war die reflexartige Reaktion der „Grillini“.