US-Notenbank Fed warnt vor "Abwärtsrisiko" durch Handelskonflikt

Federal Reserve Chairman Jerome Powell testifies before a House Financial Services Committee hearing on the âAeœSemiannual Monetary Policy Report to Congress' in Washington
Federal Reserve Chairman Jerome Powell testifies before a House Financial Services Committee hearing on the âAeœSemiannual Monetary Policy Report to Congress' in WashingtonReuters
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Vertreter aus China und den USA haben sich zu Krisengesprächen in Washington getroffen, um die Handelsstreitigkeiten zu beseitigen.

Die US-Notenbank Fed hat vor negativen Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten mit Ländern wie China gewarnt. Aus den Handelskonflikten folge ein "Abwärtsrisiko" für die US-Wirtschaft, hieß es in am Mittwoch veröffentlichten Protokollen eines Fed-Treffens vom 30. Juli bis 1. August.

Der Konflikt mit China und anderen Ländern habe bereits zu Preissteigerungen geführt und könne das Inflationsrisiko verstärken. Wenn er länger anhalte, könne er auch dem Geschäftsklima schaden und die Investitionsbereitschaft mindern, warnten einige Fed-Vertreter den Protokollen zufolge.

Zugleich hoben einige Fed-Vertreter hervor, dass angesichts des Wachstums der US-Wirtschaft und der guten Lage am Arbeitsmarkt schon "bald" eine weitere Anhebung des Leitzinses nötig sei. Nach den Anhebungen im März und Juni wird mit weiteren Erhöhungen des Leitzinses im September und Dezember gerechnet.

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FED(c) Bloomberg

Die Äußerungen zu den Handelskonflikten wurden just zum Auftakt von Gesprächen zwischen den USA und China über Wege aus dem Handelsstreit veröffentlicht. Die ersten derartigen formellen Gespräche seit Juni haben am Mittwoch in Washington begonnen.

Gespräche zwischen China und USA

Die beiden Großmächte stecken in einem Handelskonflikt, in dem sie sich seit Monaten gegenseitig mit Strafzöllen und Drohungen überziehen. Die USA werfen China unter anderem Währungsmanipulationen und den Diebstahl geistigen Eigentums vor. Am Donnerstag sollten neue US-Strafzölle auf den Import chinesischer Güter im Umfang von 16 Mrd. Dollar (13,8 Mrd. Euro) in Kraft treten.

China kündigte bereits Gegenmaßnahmen an. Auch die Europäische Union reagierte auf Strafzölle der EU mit Vergeltungszöllen.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt die Zinspolitik der Fed offen kritisiert. "Ich bin nicht begeistert davon, dass er die Zinsen erhöht", sagte Trump am Montag der Nachrichtenagentur Reuters mit Blick auf den von ihm ernannten Fed-Chef Jerome Powell.

Dass ein US-Präsident die Zinspolitik der Notenbank infrage stellt, ist ein höchst ungewöhnlicher Vorgang. Die Fed ist in ihren Entscheidungen unabhängig.

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