Wojda-Knaus: Bürgerliche Selbstdarstellung über sechs Generationen

Rita Nowak
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Eine kleine, denkenswerte Sommerausstellung in St. Veit an der Glan.

Sich in die Ewigkeit einschreiben, das wird Sammlern bildender Kunst gerne unterstellt. Als wäre dieses Ansinnen etwas Negatives! Es kann auch etwas Wundervolles, jedenfalls Tröstliches sein. Im Fall des Sammlerpaars Franz und Sigrid Woja etwa. Seit Sigrid Wojda 2011 verstarb, wird ihr Gedenken in Publikationen und Ausstellungen rund um die gemeinsam jahrzehntelang aufgebaute Sammlung österreichischer und internationaler abstrakter Kunst hochgehalten. Aktuell gerade in einer kleinen privaten Schau in ihrem ehemaligen, sehr stimmungsvollen Renaissance-Elternhaus in St. Veit an der Glan.

Hier zeigt Franz Wojda, wie die Verbindung zur Kunst sich in dieser Familie seit Mitte des 19. Jahrhunderts weitervererbt hat. Und auch der Wunsch nach Ewigkeit. Porträts von sechs Generationen der Familie Knaus, zuletzt Knaus-Wojda, sind hier versammelt. Begonnen wird mit den Urgroßeltern, die das Haus am St. Veiter Hauptplatz 1836 erwarben, es waren Kaufleute, ihre Porträts sind schlicht, fast neu-sachlich.

Diese Schlichtheit und eine gewisse Direktheit zieht sich durch. Weniger die Künstler sind hier vordergründig interessant - die im übrigen Ex-Mumok-Direktor Edelbert Köb in einem Katalogbeitrag aufgearbeitet hat - als dieser lückenlose Wille zur Selbstdarstellung einer bürgerlichen Familie. In der auch selbst ein Künstler wirkte, Richard Knaus, der seine Nichte Sigrid mehrmals malte, als halbwüchsiges Kind 1951 sogar einmal halbnackt, was durchaus heraussticht in dieser Galerie. Interessant ist, wie es zwei Sammlern abstrakter Kunst gelang, sich doch auch selbst porträtieren zu lassen – das übernahm der Linzer Boeckl- und Kokoschka-Schüler Anton Watzl in spontanen Bleistiftzeichnungen. Posthum entstand das Doppelporträt von Sigrid und Franz Wojda, das Clegg & Guttman fotografierten, Franz Wojda sitzt ähnlich den Biedermeier-Porträts der Ahnen ganz in schwarz vor schwarz, dahinter das Bild der verstorbenen Frau und ein gelbes Josef-Albers-Quadrat aus der Sammlung.

Rita Nowak fotografierte dann zuletzt die ganze Familie, also inklusive der Enkelgeneration, ebenfalls eingepasst in geometrische Formen.

Wenn man in diesen letzten Sommerwochen noch in oder nahe Kärnten weilt, könnte man hier noch vorbeischauen. Und sich Gedanken machen über sich und sein Selbstbild.

Geöffnet freitags im August und September, 16-19h. St. Veit, Hauptplatz 11, Eingang Kirchplatz

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