IT-Sicherheit: Den Hackern einen Schritt voraus

Unsere optimierten Stromnetzwerke sind besonders angreifbar für digitale Frequenzmanipulation.
Unsere optimierten Stromnetzwerke sind besonders angreifbar für digitale Frequenzmanipulation.(c) pixabay.com
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Der Informatiker Edgar Weippl rechnet Bedrohungsszenarien für kritische Infrastruktur und Industrieanlagen durch. Die Erkenntnisse daraus fließen in deren Schutz.

Bitcoin ist ein Stromfresser. Und kein kleiner. Die Kryptowährung generiert derzeit einen etwa so hohen Stromverbrauch wie ein mittelgroßes europäisches Land. Wegen ihres dezentralen Charakters gibt es aber keine offizielle Statistik, sondern lediglich Schätzungen. Bedeutet das eine neue Gefahr für unsere Stromnetze – zum Beispiel, wenn durch manipulierte Vorgänge während der Bitcoin-Prozesse in deren Frequenz eingegriffen wird? „Derzeit ist es noch nicht gefährlich“, sagt Edgar Weippl, der sich mit Blockchain, der Technologie hinter der virtuellen Währung Bitcoin, beschäftigt und gestern, Freitag, bei einem Arbeitskreis des Forums Alpbach, der sich dem Schutz kritischer Infrastrukturen widmete, gesprochen hat. Er ist Forschungsleiter am SBA Research, an dem man als Kompetenzzentrum auch oben erwähnte Forschungsfragen der IT-Sicherheit bearbeitet.

Bitcoin und Fabriken als Zielscheibe

Grundsätzlich müsste für ein Blackout, dem plötzlichen und lang anhaltenden Ausfall des Stromnetzes, der Stromverbrauch innerhalb weniger als einer halben Minute über ein großes Gebiet hinweg hochgefahren werden: „Das Netz in Österreich braucht etwa dreißig Sekunden, um so eine Veränderung auszugleichen. Davor gehen die Kraftwerke aus Sicherheitsgründen offline. Es kommt zum Blackout.“ Das Szenario sei nur dann plausibel, wenn eine große Anzahl an smarten Geräten wie Kühlschränken und Laserdruckern durch ein Schadprogramm dazu gebracht würden, synchronisiert innerhalb von wenigen Sekunden möglichst viel Strom zu verbrauchen. „Je mehr smarte Geräte, desto größer wird die Gefahr“, so Weippl. Ein „bösartiger“ oder gehackter Betreiber eines Mining-Pools – dabei handelt es sich um einen organisierten Verband von Kryptointeressierten, vergleichbar mit Spielgemeinschaften beim Lotto – könnte durch falsche synchronisierte Befehle an die Mitglieder ebenfalls den Stromverbrauch erhöhen. Diese Situation hat Weippl mit seinen Kollegen durchgerechnet und gibt Entwarnung: „Derzeit reicht die Last dazu nicht aus.“ Da die Weiterentwicklung in dem Bereich ungewiss ist, seien Prognosen, wann Bitcoin eine reelle Gefahr werden könnte, seiner Meinung nach aber unseriös.

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