Hier stimmt das Klima

Immer öfter setzt sich die Landschaftsarchitektur mit interdisziplinären Methoden und Einbeziehung grüner Infrastruktur gegen klassisch architektonische Ansätze durch. So auch in Niederösterreich: zur Neugestaltung des Ortszentrums von Brunn am Gebirge.

Landschaftsarchitektur ist nicht zwangsläufig grün, üppig und reichhaltig bepflanzt. Doch es ist durchaus eine der großen Qualitäten landschaftsarchitektonischer Planungen, dass diese üblicherweise, dem Fach geschuldet, ein sinnvolles Maß an ästhetisch und funktional abgestimmter grüner Infrastruktur aufweisen. Eine Qualität, die sich gerade in den vergangenen Hitzewochen wieder besonders bewährt gemacht hat, als man sich unterwegs im öffentlichen Raum von einem schattenspendenden Baum zum nächsten retten musste. Speziell beim Aufenthalt auf Straßen oder größeren Platzanlagen, die dem Treffen und Verweilen dienen sollten, vermisst man die kühlende Wirkung von Grün, wenn dieses fehlt. Bedenkt man die Klimaentwicklung, scheinen freiräumliche Gestaltungen, die gänzlich auf Grünstrukturen verzichten, Themenverfehlungen zu sein. Platz für Grün gäbe es meist reichlich, doch es braucht das richtige Know-how, um aus einzelnen Grünelementen ein systemisch abgestimmtes Aufenthaltsklima zu schaffen.

Das Beherrschen der mikroklimatischen Außenraumplanung, so nennt sich diese Aufgabenstellung im Fachdeutsch, wird im Klimawandel immer relevanter. Dabei geht es nicht nur um Vegetation, sondern auch um konzeptionelle Überlegungen zur Exposition einzelner Nutzungszonen, um die Integration von Wasser und Regenwasser oder um die Oberflächengestaltung. Neben vielen anderen Qualitäten der Landschaftsarchitektur ist die Mikroklimaplanung wohl einer der ausschlaggebenden Gründe, warum in den vergangenen Jahren immer mehr Ausschreibungen zur Neugestaltung öffentlicher Stadtplätze, Gemeindezentren oder Dorfkerne an Landschaftsarchitekturbüros vergeben wurden. Jedenfalls setzt sich die Landschaftsarchitektur mit zeitgemäßen, partizipativen und interdisziplinären Methoden und mit der Integration grüner Infrastruktur immer öfter gegen klassisch architektonische Ansätze durch.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.