Thiem und der dringend benötigte Turnaround

Tennis: U.S. Open
Tennis: U.S. Open(c) Reuters
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Für Dominic Thiem stehen bei den US Open in New York die Top Ten auf dem Spiel. Die Vorbereitung verlief miserabel, die Erinnerungen an das jüngste Match im Big Apple sind schmerzhaft. Dennoch, es regiert die Zuversicht.

New York/Wien. Vor dem ersten Aufschlag bei den US Open in New York gegen den Weltranglisten-81., den Bosnier Mirza Bašić (4. Partie nach 17 Uhr, ab 23 Uhr live in ORF Sport+, Eurosport), ist Dominic Thiem von vielen Fragezeichen umgeben. Die Vorbereitung auf das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres, sie hätte nicht schlechter verlaufen können.

Beim Turnier in Toronto scheiterte der Niederösterreicher bereits zum Auftakt am Griechen Stefanos Tsitsipas, seinen Start in Cincinnati sagte Thiem krankheitsbedingt kurzfristig ab. Eine Virusinfektion, dazu Fieber und ein Harnwegsinfekt – der 24-Jährige hatte sich in den vergangenen Wochen „irgendwie das ganze Immunsystem komplett zerstört“.

Fast eine Woche hat der Schützling von Günter Bresnik dann notgedrungen „gar nichts gemacht“. Mittlerweile fühlt sich der Weltranglistenneunte wieder fit, steht seit einigen Tagen voll im Training, „der Körper hat sich erholt.“ Dass Thiem seit seinem Finaleinzug bei den French Open in Paris vor zweieinhalb Monaten den Erwartungen hinterherhinkt, nur drei Matches bei fünf Turnierstarts gewonnen hat, beschäftigt nicht nur Fans und Journalisten, sondern in erster Linie den zehnfachen Turniersieger selbst.

„Ich habe kein einziges Turnier gescheit gespielt seit den French Open“, gesteht Thiem, der rückblickend einen groben Fehler in der Planung erkannt haben mag. Das Rasen–Event in Halle, nur eine Woche nach Paris, hätte er nicht bestreiten sollen. Sein Körper hätte zu diesem Zeitpunkt eine Pause benötigt, sie aber nicht bekommen. „Ich habe es mir selbst eingebrockt.“

Dominic Thiem in New York 2018, das ist eine Überraschungstüte. Seriöse Prognosen sind praktisch nicht zulässig, die Erinnerungen ans Vorjahr belastend. Im Achtelfinale hatte der Lichtenwörther gegen den stark verkühlten und der Aufgabe nahen Argentinier Juan Martín del Potro eine 2:0-Satzführung und zwei Matchbälle vergeben, er verlor in fünf Sätzen. Eine Niederlage, die den Rechtshänder noch für den Rest der Saison plagte, eine tiefe mentale Wunde hinterlassen hatte.

Blick auf die Konkurrenz

Generell, das versichert Thiem, fühle er sich in New York aber sehr wohl, drei Achtelfinalteilnahmen in Folge zeugen davon. Dass der Daviscupper nicht die French Open sondern die US Open als sein Lieblings-Grand-Slam bezeichnet, hat Aussagekraft. „Ich glaube, dass einem relativ guten Turnier nichts im Weg steht.“

2017 sammelte Thiem 180 Punkte im Big Apple. Sollte er diese nicht verteidigen können und Verfolger wie David Goffin oder John Isner weit kommen, droht Thiem erstmals seit Juni 2016 aus dem elitären Kreis der Top Ten zu fallen. „Ich hoffe, dass ich hier die Kehrtwende schaffe.“ (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2018)

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