Papst: Kindern mit homosexuellen Neigungen psychiatrische Hilfe anbieten

Papst Franziskus
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Eltern eines möglicherweise homosexuellen Kindes würde er, sagte Papst Franziskus, raten, "zu beten, nicht zu verurteilen und Gespräche zu führen".

Papst Franziskus hat sich dafür ausgesprochen, Kinder mit homosexuellen Neigungen zum Psychiater zu schicken - sofern es beginne, Unruhe zu zeigen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche äußerte diese Auffassung am Sonntag während einer Pressekonferenz im Flugzeug auf dem Rückweg von seinem zweitägigen Irlandbesuch nach Rom.

Auf die Frage eines Journalisten, was er Eltern eines möglicherweise homosexuellen Kindes sagen würde, antwortete Franziskus, er würde ihnen raten, "zu beten, nicht zu verurteilen, Gespräche zu führen, zu verstehen, dem Sohn oder der Tochter einen Platz zu geben".

Gerade in der Kindheit könne die Psychiatrie viel erreichen, fügte der argentinische Papst hinzu. 20 Jahre später sehe es anders aus. "Ich würde nie sagen, dass Schweigen ein Gegenmittel ist. Seinen Sohn oder seine Tochter mit homosexuellen Tendenzen zu ignorieren, ist ein Mangel an Väterlichkeit oder Mütterlichkeit".

Würden Vater und Mutter mit der Homosexualität ihres Kindes nicht zurechtkommen, sollten diese "um Hilfe bitten" - immer in Absprache mit dem Kind. Denn dieses habe ein "Recht auf eine Familie" und solle nicht aus dieser verstoßen werden.

Kritik von deutschem Lesben- und Schwulenverband

Kritik an den Aussagen des Papstes gab es etwa vom deutschen Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Die Aussage sei "zutiefst besorgniserregend und falsch", sagte Henny Engels vom LSVD-Bundesvorstand am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

"Äußerungen wie diese schüren Homosexuellenfeindlichkeit und geben menschenverachtenden Konversionstherapien Rückenwind. Homosexualität ist keine Krankheit und bedarf folglich auch keiner Therapie", hieß es weiter.

Diese "homosexuellenfeindliche Botschaft" des Papstes sei eine "herbe Enttäuschung", sagte Engels der AFP. 2013 habe der argentinische Papst noch dafür geworben, Lesben und Schwule nicht zu diskriminieren. Homosexuelle hätten wegen seines Satzes "wer bin ich, ihn zu verurteilen" gehofft, auch in der katholischen Kirche Akzeptanz zu finden. "Diese Hoffnungen scheinen nun zunichtegemacht", kritisierte Engels.

(APA/AFP)

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