Das Unternehmen soll nun doch an der Börse bleiben, die Aktie fällt.
Palo Alto. Nach der Ankündigung von Tesla-Chef Elon Musk, den Elektroautobauer doch nicht von der Börse nehmen zu wollen, gab die Tesla-Aktie am Montag nach. Sie kostete zeitweise sogar weniger als am 7. August, bevor Musk getwittert hatte, er überlege, Tesla um 420 Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen. Danach war das Papier hochgeschossen. Zuletzt wurde es um 323 Dollar gehandelt.
Musk erklärte am Wochenende, negative Reaktionen von Anlegern hätten ihn zum Rückzieher bewogen. Zudem wäre das Vorhaben eine zu große Ablenkung für Tesla geworden. Der Zickzackkurs könnte die bereits laufenden Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC zu Musks Aktionen noch befeuern. Musk hatte zunächst getwittert, dass die Finanzierung des angekündigten Börsenrückzugs gesichert sei, schließlich aber einräumen müssen, dass eine Finanzierungszusage aus Saudiarabien noch nicht ganz in trockenen Tüchern sei – obwohl er diesen Eindruck Ende Juli gewonnen habe. Jetzt schrieb Musk allgemein, seine Überzeugung, dass „mehr als genug Geld vorhanden“ sei, um Tesla von der Börse zu nehmen, habe sich noch gefestigt.
„Aktionäre wollten nicht“
Dennoch erklärte Musk, nach Gesprächen mit Investoren sei offenkundig, dass die meisten Anteilseigner glaubten, Tesla sei als börsenotierte Aktiengesellschaft besser dran. Es sei ihm zwar bewusst gewesen, dass ein Rückzug von der Börse herausfordernd geworden wäre. Aber nun sei klar, dass der Plan mehr Zeit und Anstrengungen gekostet hätte als ursprünglich angenommen. Das sei ein Problem, weil Tesla sich auf die Produktion des neuen Wagens, Model 3, konzentrieren müsse und darauf, profitabel zu werden.
Das günstigere Model 3 soll der Firma breitere Käuferschichten erschließen. Der Anlauf der Produktion war jedoch schwierig, und die Zielmarke von 5000 Autos pro Woche wurde im Sommer erst mit einem halben Jahr Verspätung erreicht. Tesla verbuchte zwischendurch hohe Verluste. Musk versichert aber trotz Zweifeln von Analysten, dass der Autobauer im zweiten Halbjahr in die schwarzen Zahlen fahren werde. (ag./b. l.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2018)