Die Gewerkschaft fordert als Ausgleich für das neue Arbeitszeitgesetz eine sechste Urlaubswoche. Man werde „nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagt GPA-Chefin Barbara Teiber.
Alpbach. Am Samstag tritt das neue Arbeitszeitgesetz in Kraft. Bekanntlich sehr zum Unmut der Gewerkschaft. Künftig darf bis zu zwölf Stunden am Tag und 60 Stunden in der Woche gearbeitet werden. Ihrem Ärger darüber werden die Arbeitnehmervertreter auch in den Lohnverhandlungen Luft machen, die am 20. September starten. „Wir können natürlich nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagt Barbara Teiber. Die 41-Jährige ist seit Juni geschäftsführende Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp). Sie folgte Wolfgang Katzian nach, der zum Chef des Gewerkschaftsbundes aufstieg.
Teiber leitet die größte Teilgewerkschaft im ÖGB mit 270.000 Mitgliedern. Es ist Donnerstagvormittag, sie sitzt im Alpbacher Kongresszentrum, gleich wird sie auf einem Podium zum Thema „Klassenkampf oder Sozialpartnerschaft in der Lohnfindung“ diskutieren. Ein aufgelegtes Thema für die Wienerin, die 2001 als Frauensekretärin der GPA begann. „Ich bin kein Fan von Klassenkampf. Aber wenn die Regierung und die Arbeitgeber weiter so mit uns umgehen, dann wird sich da sicher einiges tun.“
Dass die Regierung auf die Meinung von Arbeiterkammer und Gewerkschaft nicht allzu viel gibt, ist kein Geheimnis. Weder die Reform der Sozialversicherung noch das Arbeitszeitgesetz wurden im Vorfeld mit den Sozialpartnern abgestimmt. Freilich ist auch die „rote“ Reichshälfte nicht zimperlich, wenn es darum geht, ihre Anliegen durchzubringen. In der letzten Nationalratssitzung vor der Wahl im Oktober wurde noch schnell die Angleichung der Rechte von Arbeitern und Angestellten beschlossen – zum Unmut der Arbeitgebervertreter, die das ihrem Gegenüber heute noch ankreiden.