Im Buch „Feindliche Übernahme“ plädiert Sarrazin für harte Zucht im Umgang mit Muslimen: vermutlich einfach aus sozialer Inkompetenz.
Nein, Sarrazin muss nicht Arabisch können, um sich über den Koran zu äußern (wie eine Rezensentin meinte), sonst müsste man den meisten Muslimen das Wort verbieten. Sein neues Buch, „Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ enthält aber auch nichts, was in dieser Debatte nicht längst gesagt worden wäre. Es ist Dutzendware, repetitiv, die Botschaft ist vertraut: „Bei unveränderter demografischer Dynamik und unveränderter Einwanderung ist der Islam in Deutschland und Europa langfristig auf dem Weg zur Mehrheitsreligion“. Und „es gibt kein Land der Welt, in dem die Muslime in der Mehrheit sind und die Nichtmuslime volle Gleichberechtigung genießen. Mehrheitsislam und eine freiheitliche Gesellschaft schließen sich offenbar aus.“
Sarrazin wählt stets die pessimistischste Variante, aber es stimmt, die Historie trägt nicht zu rosigen Zukunftssichten bei. Allerdings gibt es gar keine wirkliche historische Parallele. Sarrazin sieht nicht nur Religion, sondern auch Geschichte deterministisch – ebenso wie die „spezifische Identität, die vom Islam geprägt wird“ und die „dem europäischen Bewusstsein“ widerspreche.