Rupie auf Allzeittief: Indische Zentralbank verkauft Dollar

A man counts Indian currency notes inside a shop in Mumbai
A man counts Indian currency notes inside a shop in Mumbai(c) REUTERS (Francis Mascarenhas)
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Indien leidet unter dem Kursverfall der türkischen Lira. Daneben werden auch andere Schwellenländer wie Indonesien bedroht. Die Österreichische Notenbank bietet der Türkei ihre Hilfe an.

Hausgemachte Probleme und die jüngste Stärke des US-Dollar setzen Währungen wichtiger Schwellenländer immer stärker unter Druck. Am Donnerstag hatte sich die Talfahrt zahlreicher Währungen ungebremst fortgesetzt. Am Nachmittag waren vor allem der argentinische Peso und der brasilianische Real in den Blick der Märkte gerückt.

Am Freitag ist die indische Währung Rupie weiter gefallen. Der Dollarkurs lag im Vormittagshandel bei 71 Rupien, damit war eine Rupie gegenüber dem Dollar so wenig wert wie noch nie. Händler sagten, dass die indische Zentralbank wahrscheinlich sporadisch Dollar in kleinen Beträgen über staatliche Geldhäuser verkaufe.

Auch Indonesiens Zentralbank hat am Freitag inmitten der türkischen Währungskrise massiv am Devisen- und Anleihenmarkt interveniert. Das sagte ein Vertreter der Notenbank des südostasiatischen Landes der Nachrichtenagentur Reuters. Die indonesische Rupiah notierte im frühen Handel bei 14.710 je Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit September 2015.

Die türkische Lira konnte sich nach dem Kursrutsch des Vortags etwas stabilisieren. Zum Dollar notiert die türkische Landeswährung bei 6,6232 Lira. Am Donnerstag war der Dollar zeitweise bis auf 6,8270 Lira geklettert.

OeNB bietet Türkei ihre Hilfe an

Die beiden Schwellenländer leiden genauso wie Südafrika, Argentinien, Mexiko, Brasilien und Russland unter dem Kursverfall der türkischen Lira. Die Aussicht auf eine Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China verdarb zudem Devisenhändlern die Laune.

Indessen hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) der türkischen Notenbank in der aktuellen Währungskrise ihre Hilfe angeboten. "Es ist sicherlich keine einfache Situation, aber sie ist nicht unlösbar", sagte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Rande des Forum Alpbach. "Bei Bedarf sind wir bereit unsere Expertise einzubringen."

Die OeNB habe bei der "Vienna Initiative" mitgeholfen, "eine schwierige Situation" im Bankensektor in Osteuropa zu entschärfen. Ein ähnliches Vorgehen kann sich Nowotny auch für die Türkei vorstellen. Die "Vienna Initiative" sei ein "interessantes Modell", weil auch die Gläubigerbanken ins Boot geholt wurden.

Die Initiative schaffte es in der Wirtschaftskrise 2009 und danach die Finanzstabilität Mittel- und Osteuropas aufrecht zu erhalten. Vor allem multinationale Bankgruppen hatten zugesichert, ihr Engagement in der Region beizubehalten und ihre Töchterbanken unter Mithilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU zu rekapitalisieren.

Im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind Österreich und die Türkei gemeinsam in einer Stimmrechtsgruppe. "Wir sind als Oesterreichische Nationalbank im guten Verhältnis mit der türkischen Notenbank", so Nowotny. Zur Währungskrise in der Türkei gebe es aktuell aber keine konkreten Gespräche.

(APA/Reuters)

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