US Open: Mit Wozniacki verabschiedet sich auch die Nummer zwei

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Federer und Zverev sind weiter ohne Satzverlust, Kyrgios kämpft sich nach einer umstrittenen Intervention des Schiedsrichters zurück.

Als man den vierten Tag bei den US Open in New York schon als einen weiteren ohne große Überraschungen abhaken wollte, geschah es doch noch: Caroline Wozniacki musste sich am späten Mittwochabend völlig unerwartet der Ukrainerin Lesia Zurenko mit 4:6,2:6 beugen. Die als Nummer zwei gesetzte Dänin folgte damit der schon am Montag ausgeschiedenen Weltranglisten-Ersten, Simona Halep (ROU), ins Aus.

Für die Australian-Open-Siegerin Wozniacki sind die US Open eine Hochschaubahn: zwei Finali (2009, 2014) und drei weitere Semifinali (zuletzt 2016) zeugen davon, dass ihr Flushing Meadows eigentlich liegt. Doch 2015, 2017 und nun 2018 schied sie jeweils in Runde zwei aus. Diesmal wurde ihr die Nummer 36 im WTA-Ranking zum Stolperstein.

Mühe hatte auch die Wimbledon-Siegerin Angelique Kerber schon am Tag gehabt, sie erreichte mit großer Mühe die dritte Runde. Kerber führte gegen die Schwedin Johanna Larsson schon 6:2,5:2 und hatte bei 5:3 zwei Matchbälle. Doch die Deutsche brockte sich bei wieder heißen Bedingungen, die zum dritten Mal in Folge das Inkraftsetzen der Hitze-Regel auslösten, eine Verlängerung auf mehr als die doppelte Spielzeit ein. Erst nach 2:24 Stunden, inklusive der zehnminütigen Pause nach Satz zwei, setzte sich die US-Open-Siegerin aus 2016 mit 6:2,5:7,6:4 durch.

In die Runde der letzten 32 eingezogen sind auch die Nummern fünf und sechs der Damen. Petra Kvitova aus Tschechien hatte mit der Chinesin Wang Yafan beim 7:5,6:3 nur im ersten Satz Probleme und die Französin Caroline Garcia musste gegen Olympiasiegerin Monica Puig aus Puerto Rico über drei Sätze (6:2,1:6,6:4) gehen.

Federer marschiert weiter

Bei den Herren blieben auch am vierten Tag die großen Sensationen aus. Der vor Turnierbeginn als Favorit neben Rafael Nadal wohl am öftesten genannte Novak Djokovic zog mit einem weiteren Satzverlust in Runde drei ein. Der US-Amerikaner Tennys Sandgren, Fans von Dominic Thiem noch schmerzlich in Erinnerung (sein Achtelfinal-Bezwinger in fünf Sets bei den Australian Open 2018), zwang den Wimbledonsieger in einen vierten Satz. Der als Nummer 6 gesetzte Serbe siegte aber nach 2:46 Stunden noch 6:1,6:3,6:7(2),6:2.

"Ich habe in den ersten zweieinhalb Sätzen sehr gut gespielt, dann habe ich grundlos die Konzentration verloren und war ziemlich genervt", gestand Djokovic, der nun auf Richard Gasquet (FRA-26) trifft.

Auch Roger Federer ist auf der Jagd nach seinem sechsten US-Open-Titel, dem ersten seit 2008, einen Schritt weiter. Der 37-jährige Schweizer zeigte gegen den Erstrunden-Bezwinger des Österreichers Dennis Novak, Benoit Paire, allerdings nicht sein bestes Tennis. Trotzdem kam er mit 7:5,6:4,6:4 in drei Sätzen weiter und trifft nun am Samstag im Drittrunden-Hit auf Nick Kyrgios.

Federer hatte besonders im dritten Satz Probleme, als er beinahe eine 4:1-Führung noch aus der Hand gab. Der unberechenbare Paire, der bei vielen Fehlern teils doch geniale Spielzüge zeigte, schrie laut und warf auch sein Racket. "Es ist gegen Benoit immer ein bisschen schwierig, da wird viel mit Taktik gespielt. Kein Punkt ist wie der andere." Durch das variantenreiche Spiel entstünden mehr Fehler als Winner.

Ansprache vom Schiedsrichter

Gegen den Australier Kyrgios, der sich nach Satzrückstand und einer umstrittenen Intervention durch Stuhlschiedsrichter Mohamed Lahyani gegen Pierre-Hugues Herbert (FRA) noch in vier Sets durchsetzte, wird Federer wohl noch mehr gefordert werden. "Wir hatten über die Jahre einige harte Matches. Wir spielen gerne gegeneinander. Er hat einen der besten Aufschläge und er ist ein Supertalent."

Neben der Nummer zwei steht auch die Nummer vier der Herren in der Runde der letzten 32. Alexander Zverev erreichte im vierten Antreten in New York erstmals die dritte Runde. Nach dem 6:4,6:4,6:2 über Nicolas Mahut (FRA) trifft er nun auf seinen Landsmann Philipp Kohlschreiber.

"Endlich fühle ich mich hier wohler. Aber natürlich bin ich noch nicht zufrieden, ich denke schon an mein nächstes Match", konstatierte Zverev, der vielleicht bei den US Open seinen Major-Durchbruch schaffen könnte. Der 21-jährige Deutsche ist bisher erst einmal in einem Viertelfinale, dieses Jahr bei den French Open, gestanden.

Zverev hat seine Herangehensweise drastisch verändert, berichtete er. "Ich gehe überhaupt nicht aus, gehe immer in eines von drei Restaurants und verbringe so wenig Zeit wie möglich auf der Anlage", erklärte der Weltranglisten-Vierte. Das Treiben auf der Anlage nehme ihm viel Energie weg, nun nehme er die US Open wie ein Heimturnier. "Ich genieße New York ein bisschen weniger."

(APA)

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