Türkei erhöht Steuern auf Guthaben in ausländischer Währung

Banknotes of U.S. dollars and Turkish lira are seen in a currency exchange shop in the city of Azaz
Banknotes of U.S. dollars and Turkish lira are seen in a currency exchange shop in the city of AzazREUTERS
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Die Quellensteuer auf Geldeinlagen in Lira wurde dagegen deutlich gesenkt. Damit wird die Anlage von Lira für türkische Sparer und Firmen attraktiver.

Die türkische Regierung hat am Freitag die Steuern auf Guthaben in ausländischer Währung erhöht, um die angeschlagene Lira zu stützen. Die Quellensteuer auf Geldeinlagen in ausländischer Währung von bis zu sechs Monaten wurde laut einem im Amtsanzeiger veröffentlichten Präsidialdekret von 18 auf 20 Prozent angehoben, die Steuer auf Einlagen von bis zu einem Jahr wurde von 15 auf 16 Prozent.

Die Quellensteuer auf Geldeinlagen in Lira von bis zu sechs Monaten wurde dagegen von 15 auf 5 Prozent gesenkt. Bei Geldeinlagen in Lira von bis zu einem Jahr sank die Steuer von 12 auf 3 Prozent und bei Einlagen von mehr als einem Jahr von 10 auf 0 Prozent. Mit den Änderungen wird die Anlage von Lira für türkische Sparer und Firmen attraktiver. Die Regierung drängt schon lange darauf, dass die Türken ihre Devisen in Lira umtauschen.

Lira legte leicht zu

Infolge der neuen Beschlüsse stieg die Lira am Freitag wieder leicht, nachdem sie am Vortag rund 5 Prozent an Wert verloren hatte. Zu Mittag wurde die türkische Währung bei 6,57 zum Dollar gehandelt, nachdem sie am Vortag bis auf 6,75 gefallen war. Befördert wurde die Talfahrt durch Berichte am Abend, dass der Vize-Gouverneur der Zentralbank, Erkan Kilimci, seinen Posten verlasse, um zur türkischen Entwicklungsbank zu wechseln.

Kilimci war einer von vier Stellvertretern von Zentralbankchef Murat Cetinkaya. Gemäß einer kürzlich beschlossenen Reform ernennt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Leitung der Zentralbank. Ökonomen fürchten um ihre Unabhängigkeit, zumal Erdogan ein entschiedener Gegner einer Anhebung der Zinsen ist, die er als "Instrumente der Ausbeutung" bezeichnet hat. Nach Einschätzung von Ökonomen wäre aber eine Zinserhöhung dringend erforderlich.

(APA/AFP)

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