Essverbot in Wiener U6 startet mit breiter Infokampagne

Informationssticker auf Stiegen
Informationssticker auf StiegenAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die neue Vorschrift gilt ab Samstag zunächst in der U6, eine Facebook-Veranstaltung ruft davor zum "letzten Döneressen" auf. Am 15. Jänner wird das Essverbot auf alle U-Bahn-Linien ausgeweitet.

Ab Samstag gilt das generelle Essverbot auf der Wiener U-Bahn-Linie U6. Die Wiener Linien machen nun mit einer groß angelegten Info-Offensive auf die neue Vorschrift aufmerksam. "Wir haben uns bemüht, dass Essverbot sehr auffällig zu kennzeichnen", sagte die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei der Präsentation der Kampagne am Freitag.

Auf großflächigen Plakaten in den Stationen wird mit vier verschiedenen Sujets wie dem "Tatort Leberkäs" oder einer "Pizza Kriminale" auf das Verbot hingewiesen. "Wir versuchen, das mit ein bisschen Augenzwinkern zu machen und nicht nur ernst mit dem Zeigefinger zu wackeln", sagte Sima. Auf den Plakaten heißt es: "Ihr Essen riecht so kriminell, dass der Verzehr in der U6 jetzt verboten ist."

Wobei zumindest auf den Plakaten eingeschränkt wird: "Bitte essen Sie geruchsintensive Speisen nur draußen." Allerdings gilt das Verbot nicht nur für solche, sondern generell. Zusätzlich wird das Essverbot mit einem Kinospot sowie mit Piktogrammen und Fensterbeklebungen in den Fahrzeugen thematisiert. Auch auf den Anzeigentafeln und in Durchsagen wird darauf aufmerksam gemacht.

Eines der vier Sujets der Infokampagne
Eines der vier Sujets der InfokampagneAPA/HERBERT NEUBAUER

"Sensibilisierung und Information" bei Kontrollen

"Wir wissen, dass es den Fahrgästen ein Anliegen ist und es ist natürlich für das Unternehmen ein Anliegen, weil der Reinigungsaufwand in den letzten Jahren gestiegen ist", begründete Wiener Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl die neue Vorschrift. "Ich glaube und das ist auch die Wahrnehmung unserer Fahrgäste, dass die persönlichen Schamgrenzen in den letzten Jahren ein wenig gesunken sind, weil man jetzt nicht mehr nur eine Wurstsemmel gegessen hat, sondern gleich ein ganzes Abendessen in der Rushhour im U-Bahn-Zug verspeist wurde", stimmte Sima zu. Das sei gerade in einer intensiv belasteten U-Bahn-Linie wie der U6 immer mehr zum Problem geworden.

Bei einer aktuellen Umfrage der Wiener Linien, an der sich rund 50.000 Personen beteiligt hatten, sprachen sich rund 28.000 Menschen dafür aus, dass die Nahrungsaufnahme in den Garnituren generell untersagt wird. "Die Leute wollten klare Regeln", meinte Sima.

Kontrolliert wird das Verbot durch die Sicherheitsmitarbeiter der Wiener Linien. "Wir setzen am Anfang sehr stark auf Sensibilisierung und Information", sagte Reinagl. Gestraft wird vorerst nicht. Am 15. Jänner 2019 wird das generelle Essverbot auf alle U-Bahn-Linien ausgeweitet.

Facebook-Veranstaltung: "Das letzte Mal Falafel/Döner essen"

Für Freitag, dem letzten Tag, bevor der Essensbann in Kraft tritt, wurde auf Facebook die Veranstaltung "Das letzte Mal Falafel/Döner essen in der U6" ins Leben gerufen. Mehr als 10.000 User zeigten sich interessiert, rund 2000 wollten teilnehmen. Die Initiatoren sind davon abgegangen, ein großes Treffen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu organisieren, sondern rufen dazu auf, über den Tag verteilt "im kleinen Rahmen" Falafel oder Döner zu essen und davon ein Foto oder Video zu posten. Gleichzeitig werden Spenden für die Wiener Tafel gesammelt.

>> Das Facebook-Event

(APA)

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