Touristen bleiben Genua nach Brückeneinsturz fern

APA/AFP/MARCO BERTORELLO
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Die Zahl der Hotelgäste hat sich nach dem Unglück mit 43 Personen halbiert. Viele Touristen wissen nicht, wie sie die Stadt mit dem Auto erreichen können.

Die Stadt Genua bekommt die Auswirkungen des Brückeneinsturzes am 14. August mit 43 Todesopfern auch im Tourismus zu spüren. Die Zahl der Gäste in den Hotels der ligurischen Hauptstadt habe sich zwei Wochen nach dem Unglück halbiert, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" (Montagsausgabe).

Einen besonders starken Besucherschwund meldete das Aquarium von Genua, eine Hauptattraktion der Stadt mit vielen seltenen Fischarten. Seit dem Unglück sei die Zahl der Besucher von 8000 auf 4000 pro Tag eingebrochen. Dies bedeutet um eine Million Euro weniger Einnahmen. "Wir denken an eine Klage. Wir verlangen eine Entschädigung für die fehlenden Einnahmen nach dem Brückeneinsturz", sagte Beppe Costa, Präsident der Gesellschaft "Costa Edutainment", die das Aquarium verwaltet.

Viele ausländische Touristen, die an der Riviera urlauben, hätten in den Wochen nach dem Unglück auf einen Besuch in Genua verzichtet. "Viele Ausländer wissen nicht, wie sie nach dem Brückeneinsturz die Stadt mit dem Auto erreichen können", sagte Costa. Er hatte 2018 mit einer Rekordzahl an Besuchern gerechnet. Der Manager forderte bessere Bahnverbindungen nach Genua als Alternative zu Autofahrten.

Flughafen versucht mit Werbekampagne gegenzusteuern

Um dem Tourismus unter die Arme zu greifen, startet der Flughafen der Stadt eine Werbekampagne mit dem Slogan "Flieg nach Genua". "Wir arbeiten, um die negativen Auswirkungen der Brückenkatastrophe auf den Tourismus in Schranken zu halten", berichtete Paolo Odone, Präsident des Flughafens Genua.

Während eines schweren Unwetters war am 14. August das 40 Meter hohe Polcevera-Viadukt, das auch Morandi-Brücke genannt wird, auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt. Die Brücke ist Teil der Autobahn 10, die als Urlaubsverbindung "Autostrada dei Fiori" bekannt und eine wichtige Verbindungsstraße nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei ist. 43 Personen kamen ums Leben, hunderte Menschen wurden obdachlos.

(APA)

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