Die XXXLutz-Gruppe hat sich mit dem angeschlagenen südafrikanischen Handelskonzern Steinhoff auf die Übernahme der Anteile an der deutschen Möbelkette Poco geeinigt.
Die grundsätzliche Einigung war schon im April erzielt worden, nun sind alle Details ausverhandelt: Der oberösterreichische Möbelhändler XXXLutz übernimmt für 270,685 Millionen Euro von der früheren Kika-Leiner-Mutter Steinhoff die ausstehenden Anteile von 50 Prozent an der deutschen Möbelkette Poco. Die 123 Einrichtungshäuser zählenden Poco-Grupe beschäftigt rund 8500 Mitarbeitern, setzt 1,6 Milliarden Euro um und behält beim Verkauf Verbindlichkeiten von rund 140 Milllionen Euro. Wettbewerbsbehörden in Österreich und Deutschland müssen dem Deal noch zustimmen.
Die Übernahme ist Teil eines Vergleichs zwischen den zerstrittenen Möbelkonzernen. In der juristischen Auseinandersetzung um die Poco-Anteile hätten sich die Vertreter des angeschlagenen Steinhoff-Konzerns und Andreas Seifert, Eigentümer der XXXLutz-Kette, bereits am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Dortmund auf einen Vergleich geeinigt, so die deutsche Wirtschaftszeitung.
Der Umsatz der XXXLutz-Gruppe steigt mit der Übernahme auf 5,6 Milliarden Euro, die Mitarbeiteranzahl auf mehr als 30.000. Die Filialanzahl erhöht sich auf gesamt 380. Poco soll weiter als eigenständige Unit innerhalb der XXXLutz-Gruppe mit eigenem Management geführt. Die Zentrale bleibt in Bergkamen in Nordrhein-Westfalen.
Dem Deal vorangegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen XXXLutz-Eigentümer Andreas Seifert und Steinhoff. Zum hoch verschuldeten südafrikanisch-deutsche Möbelkonzern Steinhoff, der heuer die Kika-Leiner-Gruppe an den Immobilieninvestor Rene Benko verkaufen musste, gehören noch mehr als 40 Marken, darunter Conforama, Mattress Firm und Poundland. Pepco, eine Bekleidungs- und Schuhkette in Mittel- und Osteuropa, wird einem Insider zufolge als nächstes ins Schaufenster gestellt.
Die Steinhoff-Aktie hat einen rasanten Absturz erlebt, seit der Konzern im Dezember 2017 Bilanzunregelmäßigkeiten eingeräumt hatte. Inzwischen hat Steinhoff mehr als 10 Milliarden Euro an Vermögenswerten abgeschrieben, mit denen die Bilanz aufgebläht worden war.
(red)