Beobachter behaupten: Syriens letzte große Schlacht hat begonnen

Eine Ruine in Idlib
Eine Ruine in Idlib(c) APA/AFP/ZEIN AL RIFAI (ZEIN AL RIFAI)
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DIe syrische Armee soll Angriffe auf die letzte Rebellenhochburg Idlib gestartet haben. In Damaskus ist dagegen noch von einer Vorbereitung der Offensive die Rede.

Die syrische Armee hat Beobachtern zufolge die letzte Rebellen-Hochburg Idlib im Nordwesten des Landes angegriffen. Granaten seien in der Nacht und am Mittwochmorgen in der Umgebung von Jisr al-Shughur im Westen der Provinz eingeschlagen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Dieser Landstrich war nach Angaben der Organisation, von Rettungskräften und Rebellen bereits Ziel der Angriffe der russischen und syrischen Luftwaffe am Dienstag. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien.

Rebellen sprengten demnach eine weitere Brücke, um einen Vormarsch der Regierungstruppen zu erschweren. Nach Angaben aus regierungsnahen Kreisen in der syrischen Hauptstadt Damaskus wird derzeit eine Offensive auf Idlib vorbereitet. In den vergangenen Jahren wurden Hunderttausende Rebellen und Extremisten nach ihrer militärischen Niederlage aus anderen Rebellengebieten Syriens in die Provinz Idlib gebracht.

Türkei fürchtet Massaker

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der am Freitag mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin und Irans Präsident Hassan Rouhani in Teheran beraten will, warnte vor einem Angriff auf die Provinz Idlib. Dies würde zu einem Massaker führen, sagte Erdogan der türkischen Zeitung "Hürriyet" zufolge. Russland und Iran unterstützen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Kampf gegen die Rebellen. Die Türkei ist besorgt, weil die Stadt Idlib nur wenige Kilometer von der türkisch-syrischen Grenze entfernt liegt.

Das Schicksal der  Rebellenhochburg wird sich nach Moskauer Angaben erst nach dem Treffen der Präsidenten Russlands, des Iran und der Türkei am Freitag entscheiden. Dann werde Klarheit über die militärische Lage herrschen, sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die Situation in Idlib bleibe besorgniserregend. Russland berate mit allen seinen internationalen Kontakten über die Lage.

(APA)

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