Neben Manuel wird nun auch Lukas Mraz im väterlichen Sternerestaurant sesshaft. Über Egos, Fischköpfe, Wasserverarschung.
Seine Blutwurstpizza, samt ausgeklügelter Rote-Rüben-Kren-Sauerei in einem Minipizzakarton serviert, war in Berlins Gastroszene und darüber hinaus berühmt: Lukas Mraz hatte sich als Koch des Weinbistros Cordobar in Berlin Mitte einen Namen gemacht. Viereinhalb Jahre war er, der davor an Sterne-gekrönten Adressen wie dem niederländischen De Librije gekocht hatte, Chef über elaboriertes Barfood. Im Frühling 2017 verließ er die Cordobar. „Ich habe mich total ausleben können, aber die prinzipiellen Möglichkeiten waren eben begrenzt“, sagt er. Mraz hätte daraufhin die Chance gehabt, in Berlin ein eigenes Lokal zu eröffnen, ohne selbst einen einzigen Euro in die Hand nehmen zu müssen. „Ich hätte auch 50 Prozent bekommen, ein super Deal eigentlich.“ Aber so richtig hat ihn das Ganze nicht überzeugt. „Ich habe in Berlin so oft gesehen, dass Gastroprojekte scheitern. Und für manche Investoren ist eine Lokaleröffnung einfach nur ein Hobby, denen ist ganz egal, wenn sie bald wieder zusperren.“
Wie man hingegen ein Restaurant ohne Investor seit Jahrzehnten führt, weiß Lukas’ Vater, Markus Mraz, der in einer Gegend Wiens, die explizit nicht zu den nobelsten gehört, im 20. Bezirk, das mit zwei „Michelin“-Sternen ausgezeichnete Mraz & Sohn betreibt. Womit die Familienbande ins Spiel kommen. „Ich wusste, vom Papa kann ich lernen, ein Lokal zu führen“, sagt Lukas Mraz. „Eigentlich bin ich deshalb zurückgekommen.“