Eklat bei Kosovo-Treffen: Vucic verweigert Thaci das Gespräch

Serbiens Präsident Vucic
Serbiens Präsident VucicREUTERS
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Der serbische Präsident habe sich angesichts "all der Täuschungen, Drohungen und Lügen durch die Kosovo-Albaner" dafür entschieden. EU-Außenbeauftragte Mogherini hält am Dialog fest.

Der serbische Präsident Aleksander Vucic hat sich am Freitag offenbar geweigert, wie vereinbart im Rahmen des EU-geführten Dialogs mit seinem kosovarischen Amtskollegen Hashim Thaci zu sprechen. Vucic werde nicht mit Thaci sprechen, teilte der Chef des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, Marko Djuric, am Freitag Reportern in Brüssel laut der serbischen Nachrichtenagentur Tanjug mit.

Ob und wann die Gespräche mit Prishtina fortgesetzt werden, sei unklar, hieß es. Der serbische Präsident habe die Entscheidung getroffen infolge "all der Täuschungen, Drohungen und Lügen durch die Kosovo-Albaner", sagte Djuric. Vucic und Thaci waren am Freitag zu einem weiteren Dialog mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in Brüssel eingetroffen.

Umstrittener Gebietstausch

In den vergangenen Tagen war spekuliert worden, dass Ducic und Thaci bei ihrem Treffen am Freitag in Brüssel Überlegungen zu einem möglichen Gebietstausch weiter verfolgen könnten. Beide hatten einen Gebietsaustausch zuletzt als eine Option in dem festgefahrenen Konflikt gesehen. Mit einer Einigung war zwar nicht gerechnet worden. Aber zumindest mit einem Dialog. Doch dazu kommt es nun offenbar nicht.

Serbien erkennt die 2008 ausgerufene Unabhängigkeit der früheren serbischen Provinz Kosovo bis heute nicht an. Die EU fordert von beiden Seiten eine Lösung ihres Konflikts als Bedingung für einen EU-Beitritt. Serbien verhandelt mit der EU seit 2014 über einen Beitritt zur Europäischen Union. Der Kosovo hat grundsätzlich eine europäische Perspektive, wird aber wegen des ungelösten Konflikts mit Serbien bisher von fünf EU-Staaten - Griechenland, Zypern, Spanien, Rumänien und Slowakei - nicht anerkannt.

Mogherini kündigt weiteren Dialog an

EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat trotz Vucics Boykott eine Fortsetzung des von der EU geführten Dialogs beider Seiten angekündigt. Sie werde die nächste hochrangige Sitzung in Brüssel noch vor der UNO-Generalversammlung im September einberufen, erklärte Mogherini am Freitag, die zuvor einzeln mit Vucic und Thaci in Brüssel zusammengetroffen war.

Mogherini erklärte: "Ich habe mehrere Gesprächsrunden mit beiden im bilateralen Format zu allen auf dem Tisch liegenden Fragen durchgeführt. Schwierigkeiten bleiben bestehen." Sie vertraue jedoch voll und ganz auf die "Bereitschaft beider Präsidenten, den Prozess fortzusetzen und in den kommenden Monaten eine rechtlich bindende Vereinbarung zu einer umfassenden Normalisierung ihrer Beziehungen im Einklang mit internationalem Recht zu erzielen."

(APA)

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