Sechs Siege in den jüngsten sieben Freundschaftsspielen lassen für das erste Pflichtspiel unter Franco Foda hoffen. Trotz starker Bilanz ist am Dienstag in Bosnien eine Steigerung nötig.
Wien. Die lange Testspielphase der österreichischen Fußballnationalmannschaft ist seit Donnerstagabend beendet. Das 2:0 in der Generali-Arena gegen Schweden war der sechste Sieg im siebenten Freundschaftsspiel unter Teamchef Franco Foda, nun wird es mit dem Nations-League-Auswärtsmatch am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins) gegen Bosnien und Herzegowina ernst.
Nach dem Schlusspfiff am Wiener Verteilerkreis beschäftigten sich die Teamspieler schon mehr mit dem ersten Pflichtspiel seit elf Monaten, als mit dem ungefährdeten Erfolg über den WM-Viertelfinalisten, der mit einer B-Mannschaft begonnen hatte. So meinte etwa Marko Arnautović: „Bosnien hat eine überragende Mannschaft, wir müssen aufmerksam sein und unsere Qualitäten ausspielen.“ Man müsse im Vergleich zum Duell mit Schweden noch einmal eine Steigerung zeigen, verlangte der West-Ham-Legionär. Und Martin Hinteregger erklärte: „Die vergangenen Spiele waren sehr gut, aber natürlich sind Bewerbsspiele etwas anderes. Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen, dann wird es in Bosnien auch klappen.“ Die Vorfreude auf den Ernstfall ist beim Innenverteidiger groß. „Es ist seit Langem wieder ein Spiel, bei dem es ums Eingemachte geht. Es schaut schon gut aus, doch wenn es losgeht, müssen wir noch zulegen.“
Konkurrenzkampf
Ähnlich äußerte sich Hintereggers Partner im Abwehrzentrum, Sebastian Prödl. „Wir müssen noch einen Zahn zulegen, um unseren Ansprüchen in der Nations League gerecht zu werden“, meinte der Steirer und forderte: „Wir müssen uns die Latte höher legen.“ Er sei „froh, dass es endlich losgeht mit ein bisschen mehr Nervenkitzel.“ Prödl sieht das ÖFB-Team gewappnet für die Aufgabe gegen Edin Dzeko und Co., er verwies auf starke Auftritte in der Vergangenheit. „Wir haben auf höherem Niveau schon stärkere Gegner geschlagen. Wir fahren mit Selbstbewusstsein hin, wissen aber um deren Stärke“, sagte der 31-Jährige, der unter Foda nach wie vor gesetzt zu sein scheint, obwohl er seinen Stammplatz bei seinem Klub, Watford, verloren hat. In den ersten vier Premier-League-Saisonpartien kam der ÖFB-Internationale nicht zum Einsatz, zuletzt stand er nicht einmal im Kader. Lediglich im Liga-Cup kam der Routinier zum Einsatz.
Da Watford sensationell alle vier Ligapartien gewann, ist für den Abwehrspieler wohl zumindest kurzfristig keine Besserung seiner persönlichen Situation zu erwarten. „Bei vier Siegen in Folge ist schwer zu argumentieren. Die haben gut gespielt. Wir haben sechs Innenverteidiger im Kader, die alle den Anspruch haben zu spielen“, erklärte Prödl, der versicherte „noch entspannt“ zu sein.
Hinter dem England-Legionär musste sich gegen Schweden zunächst Aleksandar Dragović anstellen, obwohl er in den ersten beiden Bundesligarunden mit Bayer Leverkusen durchspielte, dabei allerdings auch zwei Niederlagen bezog. Der Wiener, zur Pause für Prödl eingewechselt, war über sein Reservistendasein nach eigenen Angaben „nicht amused. Aber ich muss das akzeptieren und auf dem Platz eine gute Antwort geben.“
Lindner festigt seine Position
Keine Sorgen um sein Fixleiberl gegen Bosnien und Herzegowina muss sich Heinz Lindner machen. Der Goalie zeichnete sich bei zwei Weitschüssen der Schweden aus und hinterließ einen sicheren Eindruck. „Wir stehen hinten kompakt, und falls einmal Chancen kommen, steht ein Tormann hinten, der vielleicht den einen oder anderen halten kann“, erklärte der 28-jährige Oberösterreicher.
Neuerlich beteuerte Lindner, dass ihm die ausbleibende Festlegung Fodas auf einen langfristigen Stammkeeper im Nationalteam kein Kopfzerbrechen bereitet. „Auch wenn er sich für eine klare Nummer eins deklarieren würde, würde das für mich nichts ändern. Ich gehe weiter den Weg, das Vertrauen, das mir in letzter Zeit gegeben wurde, mit guten Leistungen zurückzuzahlen.“ (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2018)