Leistbares Wohnen: Was tun gegen steigende Baukosten?

Im Rahmen von „Wohnen 500“ erbaute Wohnungen. Die Miete liegt samt Betriebskosten bei 500 Euro.
Im Rahmen von „Wohnen 500“ erbaute Wohnungen. Die Miete liegt samt Betriebskosten bei 500 Euro.(c) www.holzbaukunst.at
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Flächen für den gemeinnützigen Wohnbau zu schaffen, wird durch die steigenden Grundstückspreise immer schwieriger. Die Länder haben unterschiedliche Konzepte.

Qualitätsvollen Wohnraum zu leistbaren Preisen herzustellen: Das ist eine der Hauptaufgaben gemeinnütziger Wohnbauträger. Mit den steigenden Grundstückspreisen wird es jedoch schwieriger, denn gewerbliche und gemeinnützige Wohnbauträger bedienen sich, wenn es um Bauflächen geht, beim gleichen Markt – und für den Verkäufer zählt einzig ein lukrativer Verkaufspreis. Für die Politik wirft das die Frage auf, wie der Bedarf an gemeinnützigen Wohnbauprojekten gedeckt werden kann. Über den freien Markt? Oder müssen marktregulierende Maßnahmen her?

Vorarlberg: Bauflächen zu moderaten Preisen

Wohl am drängendsten ist diese Frage in Vorarlberg, denn dort sind die Grundstückspreise relativ am höchsten. Das Land hat darauf mit dem Projekt "Wohnen 500" reagiert. Das Konzept der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Vogewosi sieht vor, innerhalb kürzester Zeit und kostensparend Wohnungen zu errichten, bei denen die Mieten für 65-Quadratmeter-Einheiten bei 500 Euro liegen. Möglich wurde das, weil es gelang, die Kirche als Kooperationspartner zu gewinnen, die nun Bauflächen zu moderaten Grundstückspreisen zur Verfügung stellt.

Strategien für leistbares Wohnen

Andere Bundesländer feilen hinter verschlossenen Türen an ähnlichen Konzepten. Die Stadt Wien hat mit solchen Partnerschaften viel Erfahrung. Zwar ist es ihre Hauptstrategie, dass die öffentliche Hand dem gemeinnützigen Wohnbau Grundstücke günstig zur Verfügung stellt, daneben gibt es aber auch Kooperationen mit Grundstückseignern wie ÖBB oder Bundesheer. Nun will man auch weitere Grundeigentümer für leistbaren Wohnbau ins Boot holen.

Baulandwidmung auf Zeit

In Salzburg wiederum ist zu Jahresbeginn ein neues Raumordnungsgesetz (ROG) in Kraft getreten. "Es bietet eine Reihe von Möglichkeiten, um Bauland zu mobilisieren", sagt Markus Sturm, Obmann-Stellvertreter der Salzburger Landesgruppe der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). "Wesentlich ist, dass diese von den Entscheidungsträgern in den Gemeinden umgesetzt werden." So gibt es etwa Baulandneuausweisungen im Normalfall nur noch befristet: Wird nach einer Umwidmung nicht innerhalb von zehn Jahren mit dem Bau begonnen, tritt eine vorher festgesetzte Folgewidmung in Kraft (meist als Grünland).

Steigende Baukosten

Ein weiteres großes Problem sind die steigenden Baukosten, zum Teil bedingt durch eine Flut an Normen und Verordnungen. Um sie zu dämpfen, wurden schon vor Jahren Wirtschaftlichkeitskriterien für den geförderten Wohnbau erstellt. "90 Prozent der Herstellungskosten werden bereits in der Planungsphase definiert", sagt Sturm. Im Salzburger Wohnbauförderungsgesetz wurden Effizienzparameter verankert. Um die Energiekosten für die Mieter zu senken, arbeite man zudem an einem Konzept für Fotovoltaikanlagen für jede Wohnung, sagt Sturm.

Wiener Bauordnungsnovelle steht bevor

Aber zurück zu Wien: Dort steht eine Bauordnungsnovelle bevor, die unter anderem eine eigene Widmungskategorie "Geförderter Wohnbau" mit gedeckelten Grundstückspreisen vorsieht. Auf die Auswirkungen darf man gespannt sein. Eine andere Idee wurde bereits umgesetzt: sogenannte Smart-Wohnungen für Kleinfamilien, Paare und Singles, mit Mietpreisen ähnlich wie im Gemeindebau. 50 Prozent dieser geförderten Wohnungen vergibt die Wohnberatung Wien nach Kriterien, die ebenfalls jenen im sozialen Wohnbau entsprechen. (Von Christian Scherl)

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