Angezeigter Lehrling: Gudenus widerruft und bedauert

Auch das Pressereferat der FPÖ-Landespartei in Oberösterreich stellt klar, dass gegen den von Van der Bellen besuchten "Musterlehrling", keine Ermittlungen laufen.

FPÖ-Klubchef Johann Gudenus und seine Fraktion bedauern, einen Lehrling fälschlicherweise als "Fan der Terrormiliz Hisbollah" bezeichnet zu haben. Das erklärten sie am Samstagabend in einer schriftlich verbreiteten "Richtigstellung". Entsprechende Aussagen würden künftig unterlassen, bezüglich der Unannehmlichkeiten für den Mann drücke man Bedauern aus.

Ursprünglich hatte Gudenus eine Entschuldigung für nicht nötig gehalten. Er fand die Verwechslung für den Asylwerber, der durch einen Besuch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte, zwar "sehr bedauerlich", Fehler habe man aber nicht gemacht, so der Klubobmann noch vergangenen Donnerstag.

"Rechercheirrtümer"

Auch die oö. Freiheitlichen haben am Samstag "bedauerliche Rechercheirrtümer" eingestanden. Es sei nicht richtig, dass gegen jenen Asylwerber, der von Bundespräsident Van der Bellen und von Landesrat Rudi Anschober (Grüne) als "Asyl-Musterlehrling" präsentiert worden sei, der Verfassungsschutz wegen "radikal islamischer Umtriebe" ermittelt habe.

Das Pressereferat der FPÖ Oberösterreich hatte damit eine Presseaussendung der Freiheitlichen vom 3. September richtiggestellt. Im Presserreferat sei es "aufgrund von mehreren bedauerlichen Rechercheirrtümern, von unterschiedlichen Ebenen ausgelöst", zu dieser Aussendung gekommen. Die FPÖ OÖ werde in Zukunft derartige oder ähnliche Äußerungen zum Nachteil dieses Asylwerbers unterlassen, wurde heute betont. "Hinsichtlich sämtlicher Unannehmlichkeiten", die der Betroffene in diesem Zusammenhang erfahren hat, "wird unser Bedauern zum Ausdruck gebracht".

Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft Wels bekanntgegeben, dass die Ermittlungen gegen den Lehrling eingestellt wurden. Anschober kündigte daraufhin die Prüfung rechtlicher Schritte - vor allem gegen FPÖ-Klubchef Johann Gudenus - an. Anschober hatte Gudenus als "rücktrittsreif" bezeichnet und die nun revidierte Aussendung des oö. LHStv. Manfred Haimbuchner (FPÖ) vom 3. September für klagbar gehalten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Johann Gudenus
Innenpolitik

Angezeigter Lehrling: Anschober klagt Gudenus wegen Verleumdung

Die FPÖ Wien zeigte einen Asylwerber an, da er auf Facebook mit der angeblichen Terrororganisation "Liwa Fatemiyoun" sympathisiert habe. Das Profil gehört aber jemand anderem.
Innenpolitik

Anzeige gegen Lehrling: Katholische Kirche warnt vor "Verrohung" - vor allem wegen FPÖ

Die Handlungen von FPÖ-Klubobmann Gudenus lasse "die Alarmglocken schrillen", meinen Katholische Aktion und Caritas. Die Anschuldigungen gegen den Lehrling wirkten "wie ein schleichendes Gift".
Innenpolitik

Anschober: "Sorry, Gudenus, das ist zu wenig"

Für den oberösterreichischen Landesrat Rudi Anschober sind die Richtigstellungen seitens der FPÖ zu wenig. Man bereite "Rechtsschritte gegen Gudenus vor", so lange die Entschuldigung ausbleibt.
Innenpolitik

FPÖ-Anzeige gegen Falschen: Anschober für politische und rechtliche Folgen

Der oberösterreichische Landesrat Anschober kündigte an, rechtliche Schritte gegen einen "rücktrittsreifen" Klubobmann Gudenus (FPÖ) zu prüfen, nachdem dieser zu Unrecht öffentlich einen jungen Lehrling an den Pranger gestellt hatte.
Innenpolitik

FPÖ zeigte Falschen an: Staatsanwaltschaft stellte Verfahren ein

In der Causa um eine von FPÖ-Klubobmann Gudenus getätigte Anzeige stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen einen Lehrling ein, den die FPÖ zu Unrecht öffentlich beschuldigt hatte.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.