Wegweiser durch den TV-Dschungel

Besser und schärfer und überhaupt supertoller: Wieder einmal eine neue Generation von Fernsehgeräten.
Besser und schärfer und überhaupt supertoller: Wieder einmal eine neue Generation von Fernsehgeräten.(c) Reuters
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QLED, OLED, HDR, Ultra HD Premium und 8K schreit es von den Werbebannern. Wer heutzutage ein Fernsehgerät kauft, braucht ein Wörterbuch.

Große Banner preisen in den IFA-Hallen die nächste Fernsehergeneration an. Die Branche schmeißt mit Abkürzungen und Fachwörtern um sich. Ultra HD, 8K, OLED, QLED, HDR, Dolby-Vision, HDR10+ oder Ultra HD Premium steht es in leuchtenden Lettern geschrieben. „Die Presse am Sonntag“ führt durch den Begriffsdschungel.

Der Fernseher von heute ist smart, ultrascharf, riesengroß, superschlank und rahmenlos. Samsung will bereits im Oktober mit seinen 8K-Fernsehern den Markt erobern. Für das 85-Zoll Modell veranschlagt Samsung 15.000 Euro. Dafür bekommt der Kunde eine 16-fache HD-Auflösung. 7.680 x 4.320 Pixel quetschen sich auf den Bildschirm. Viermal so viel wie bei 4K, das auch unter dem Namen Ultra HD beworben wird. Doch die Auflösung ist dabei nicht die Ultima Ratio.

So wirbt Samsung mit QLED-Technologie. Diese basiert auf LCD-Panels, deren LED-Hintergrundbeleuchtung mit sogenannten Quantum Dots besonders hell und farbrein ausfällt. Die Nanokristalle aus Halbleitermaterialien absorbieren durch ihre photoaktive Eigenschaft Licht und geben es wieder ab. Abhängig von der Größe des Kerns geben die Quantum Dots spezifische Farben ab. Der Vorteil neben der echten Farbdarstellung ist, dass der Blickwinkel keine Rolle spielt. Und Schwarz auch wirklich Schwarz ist. Eigenschaften, die sonst nur LGs OLED-Panels hatten.

Namensähnlichkeit wohl kein Zufall

Wohl auch deshalb ist der Name QLED nicht willkürlich gewählt. Ein Frontalangriff auf den Hauptkonkurrenten LG. Dieser beherrscht den OLED-Markt. Der Begriff steht für Organic Light Emitting Diode und mehr als 16 TV-Hersteller vertrauen bereits darauf. Durch die selbstleuchtenden Dioden kann auf die Extraschicht für die Beleuchtung verzichtet werden. Das ermöglicht eine besonders dünne Bauweise. Die darin resultiert, dass die Geräte zwar hübsch an der Wand aussehen, aber nicht ohne externes Soundsystem auskommen. Ohne Resonanzkörper kein Klang. Aber das ist eine andere Geschichte.

HochDRamatische Standards

Wenn alle Hersteller Schwarz darstellen können und auf 8K setzen, braucht es andere werbefreundliche Begriffe, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Hoffnung liegt hier auf dem Bildstandard HDR. Die High Dynamic Range beschreibt einen überdurchschnittlichen Helligkeitsunterschied und ein großes Farbspektrum (10 Bit statt 8 Bit pro Farbe). HDR-Advanced und HDR10+ sind Weiterentwicklungen ohne erkennbaren Unterschied. Das ist übrigens auch bei 4K und 8K der Fall. Je weiter weg man sitzt, umso weniger Unterschiede sind sichtbar. Und wer zu nahe am Fernseher sitzt, bekommt sowieso eckige Augen. Hat schon die Oma immer gesagt.

Doch wie auch bei 3-D-Geräten und gebogenen Bildschirmen: Es setzt sich nicht alles tatsächlich durch. Und bei manchem sind die Hersteller ihrer Zeit voraus. So auch bei 8K, denn noch fehlen die Inhalte. Selbst Michael Zöller, der seit August die Samsung-Consumer-Electronics-Sparte in Österreich verantwortet, meint im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“, dass es noch knapp fünf Jahre dauern werde, bis die ersten Filme tatsächlich verfügbar sein würden. Bis jetzt bietet nur YouTube solche Inhalte an. Eine magere Ausbeute für einen 15.000-Euro-Fernseher. Auch wenn mit Upscaling und künstlicher Intelligenz die Inhalte auf 8K getrimmt werden. Das bringt zwar nicht mehr Details, aber klarere Bilder.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2018)

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