"Don't Smoke": 900.000 Unterschriften sind das Ziel

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Am 1. Oktober startet die Eintragungswoche des Nichtraucher-Volksbegehrens. Die Initiatoren wollen die von Vizekanzler Strache genannte 900.000-Marke erreichen. Bisher unterstützen 591.146 Menschen ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie.

Am 1. Oktober beginnt die Eintragungswoche für das "Don't Smoke"-Volksbegehren. In der Unterstützungserklärungsphase wurden 591.146 Unterschriften für ein Rauchverbot in der Gastronomie gesammelt, die bereits gezählt werden. Für diese Teilnehmer laute nun das Motto: "Jeder motiviert noch einen Unentschlossenen", sagte Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

"Wir haben keine Untergrenze, ich glaube auch nicht, dass sich das in Zahlen festmachen lässt", betonte Szekeres auf die Nachfrage, ob rund 1,2 Millionen Unterschriften das Ziel seien, wenn jeder Unterstützer noch eine weitere Person zur Unterschrift bewegen soll. "Aber es gibt eine Zahl die genannt wurde vom Vizekanzler, das sind 900.000 Unterschriften", erläuterte der Ärztekammerpräsident. Heinz-Christian Strache (FPÖ) habe sich bereit erklärt, ab 900.000 Unterschriften für eine Volksabstimmung einzutreten. Diese Zahl sei daher "sicherlich ein wichtiges Ziel", meinte Szekeres.

62 Prozent für Nichtraucherschutz

Rückenwind für das Volksbegehren orten die Initiatoren von Wiener Ärztekammer und Österreichischer Krebshilfe in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage, mit der sie die Beratungsfirma Pitters Trendexpert beauftragt haben. Demnach sprachen sich 62 Prozent der 1.092 Befragten ab 16 Jahren für einen umfassenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie aus. "32 Prozent der noch nicht deklarierten Bürgerinnen und Bürger haben vor, das Volksbegehren in der Eintragungswoche zu unterschreiben, weitere 16 Prozent davon sind noch unentschlossen", erläuterte Szekeres. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten will noch andere Personen zum Unterzeichnen des Volksbegehrens bewegen.

Jugendschutz "nicht ausreichend"

Es gebe Bemühungen der Regierung in Richtung Jugendschutz, diese seien jedoch "nicht ausreichend", sagte Szekeres. "Nur ein generelles Rauchverbot kann unsere Jugend vor den Schäden des Passivrauchs in der Gastronomie wirksam schützen." Die Zahl von gefährlichen Mikropartikeln in der Luft ist laut Untersuchungen auch in abgetrennten Nichtraucherbereichen von Lokalen deutlich erhöht, betonte der Grazer MedUni-Rektor Hellmut Samonigg.

Maßnahmen wie das Rauchverbot in Schulen oder mit Kindern im Auto, die Freigabe des Zigarettenkaufs erst ab 18 Jahren oder Arbeitsbeschränkungen für Lehrlinge in der Gastronomie seien schwierig zu kontrollieren und unzureichend. "Das ist wie wenn man glaubt, mit einer Gießkanne ein brennendes Hochhaus löschen zu können", sagte Samonigg. Jeden Tag sterben in Österreich im Schnitt 2,8 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, betonte Krebshilfepräsident Paul Sevelda. Seit der Rücknahme des geplanten Rauchverbots mit 1. Mai 2018 seien damit 374 Personen durch Passivrauch ums Leben gekommen.

100 Spitzensportler

Mit Beginn dieser Woche wurde eine neue Info- und Werbekampagne für das Volksbegehren gestartet. Beim Vienna Night Run am 25. September unterstützen rund 100 prominente aktive und ehemalige Spitzensportler ein "Don't smoke"-Team - darunter Fußballer des Wiener Sportclub, Handballer von Westwien, Mittelgewichts-Boxer Marcos Nader, Ex-Schwimmeuropameister Maxim Podoprigora und die ehemaligen Fußballspieler Martin Hiden, Michael Hatz und Roman Stary.

"Ich glaube, dass man die Politik umstimmen kann, wenn es eine sehr breite Unterstützung in der Bevölkerung gibt", sagte Szekeres. Die Kampagne laufe bis zu Eintragungswoche, wenn nötig auch darüber hinaus. "Das Rauchverbot in der Gastronomie wird kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Unser Ziel ist es, diese Zeit möglichst kurz zu halten", sagte Krebshilfepräsident Sevelda.

Das Volksbegehren läuft von 1. bis 8. Oktober. Neben den Gemeinde- und Bezirksämtern wird es in manchen Städten noch weitere Eintragungsstellen geben. Außerdem ist eine Unterstützung per Handy-Signatur möglich.

(APA)

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