Zeitplan fix: Wien Museum schließt im Februar

Über dem 1959 errichteten Haerdtl-Bau am Karlsplatz schwebt  künftig ein quaderförmiger Dachaufbau, der mehr Platz für Sonderausstellungen schafft.
Über dem 1959 errichteten Haerdtl-Bau am Karlsplatz schwebt künftig ein quaderförmiger Dachaufbau, der mehr Platz für Sonderausstellungen schafft.(c) Certov, Winkler + Ruck Architekten
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Das Museum sperrt, räumt aus und bespielt als Ausweichquartiere Klassenzimmer oder Tokio. Am Karlsplatz wird frühestens 2022 neu eröffnet.

Wien. In viereinhalb Monaten wird es am Karlsplatz ernst. Er habe, sagt Museumsdirektor Matti Bunzl, „jahrelang auf diesen Moment gewartet“: Der Zeitplan steht, das Programm bis dahin und für die Bauzeit auch, Planung, Finanzierung und Flächenwidmung für das viel diskutierte 108-Millionen-Euro-Projekt am Karlsplatz nun auch.

Der Zeitplan

Da ist, wie bei Projekten dieser Größe üblich, wenig auf den Tag oder das Monat fix. Nur so viel: Am 3. Februar 2019 wird das Haus am Karlsplatz für Besucher geschlossen. Das heiße nicht, dass da die Bagger vor der Türe stehen, so Finanzdirektorin Christina Schwarz. Die logistischen Herausforderungen sind groß, es geht ans Ausräumen, und Bauvorbereitungen, auch im Hinblick auf den Denkmalschutz. Im Idealfall starte der Bau 2019, sicher sei das nicht. Schließlich sind zuvor Bauarbeiten europaweit auszuschreiben und zu vergeben – inklusive Einspruchsfristen und Behördenverfahren. Schwarz rechnet jedenfalls mit einer Bauzeit von zwei bis zweieinhalb Jahren. Wann dann neu eröffnet werden kann, ist offen. „Ich wäre mit 2022 extrem glücklich, mit 2023 glücklich, wenn es 2024 wird, wäre das auch OK“, sagt Bunzl. „Bei so einem Museum denken wir nicht in Jahren oder Monaten“, sagt Bunzl. Nachsatz: „Aber das ist kein Argument, dass wir 2027 aufsperren.“

Finale, Gast- und Zwischenspiele

Bis Februar kann man das Museum, wie es bisher war, also noch besuchen. In der Zeit gibt es noch eine Art Abschiedsausstellung mit dem Titel „Gemma, Gemma“ (8. November bis 3. Februar 2019) zur Geschichte des Wien Museums. In der Sperrzeit soll das Programm weitergehen – wenn auch außer Haus. Als ein Ausweichquartier ist das Musa, das „Museum auf Abruf“ beim Rathaus vorgesehen, das seit heuer zum Wien Museum gehört. Dort startet im Februar 2019 eine vom Umzug inspirierte Ausstellung: „Wo Dinge wohnen“ zum Phänomen der boomenden Selfstorage-Räumen in Städten und Fragen nach temporärer Unterbringung, Sammelleidenschaften und Besitz. Im Mai 2019 wird dort die Schau „Das Rote Wien 1919-34“ starten.

In der Schließzeit fällt auch der Museumsbesuch für bisher 600 Schülergruppen im Jahr aus, also geht das Museum in die Schulen: Dafür wurde eine Wanderausstellung zur Stadtgeschichte für Volksschüler entwickelt. Die Sperre ist auch Anlass für weitere Auswärtsspiele: Rund 450 Objekte, darunter Werke von Gustav Klimt und Egon Schiele, werden 2019 in Japan in einer „Wien um 1900“-Schau in Tokio und Osaka gezeigt.

In Wien ist während der Sperre auch ein verstärkter Fokus auf die Außenstellen des Museums vorgesehen – etwa die Neidhart Fresken auf den Tuchlauben. Am Karlsplatz selbst soll mittelfristig auch die Baustelle bespielt werden. Ideen gebe es, sagt Bunzl – konkret seien die noch nicht.

Start im Wien Museum Neu

Wann es losgeht, ist offen, wie es werden soll, nicht: Über dem Haus am Karlsplatz soll künftig ein quaderförmiger Dachaufbau schweben. Der soll für Sonderausstellungen auf 1200 Quadratmetern genutzt werden. Zwischen diesem und dem alten Bauteil liegt ein freiliegendes „Fugengeschoß“ mit offener Front, Kaffeehaus und Aussichtsterrasse, das auch als Veranstaltungsraum genutzt werden soll. Vor den Haupteingang kommt eine Art Pavillon, zwischen dem und der Karlskirche ein Platz, samt Gastronomie entstehen soll. Die Dauerausstellung auf drei Geschossen des bestehenden Haerdtl-Baus wird völlig neu konzipiert – auf dann 3000 statt bisher 2000 Quadratmetern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2018)

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