Islam-Debatte: „Jugendliche nicht diabolisieren“

Kenan Güngör
Kenan GüngörClemens Fabry
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Der Soziologe Kenan Güngör kennt einzelne Berichte über Problemschulen. Jetzt will er mit Hilfe einer Studie ein Gesamtbild erstellen. Ein Aufschrei alleine helfe nicht weiter.

Wien. „Ein Teil des Problems ist, dass man lange Zeit nicht genau hingeschaut hat“, sagt der Soziologe Kenan Güngör über den Umgang mit dem Islam an den Schulen. Vieles habe man in Österreich nicht wirklich wahrgenommen, weil es sich langsam und subtil eingestellt habe, dann sei das Thema eine Zeitlang nicht als gesamtgesellschaftlich relevant angesehen worden. „Und nach der Radikalisierungsdebatte war der Alarmismus da. Das plakative Bekennen diverser Schüler zu einem radikalen Islam hat Lehrer insofern überfordert, weil sie sich damit eigentlich nicht auskannten. Man hat die Themen umschifft – oder wenn man sich darauf eingelassen hat, war man in der Defensive.“

Das aktuelle Buch einer Favoritner Lehrerin hat der Debatte neuen Zündstoff gegeben. Ihre Schilderungen aus dem Schulalltag an einer Brennpunktschule – von Schülern, die ihre Mitschülerinnen bedrohen, wenn sie sich westlich kleiden, Schülerinnen, die Schwimmen per Attest ausweichen und anderen konservativen Auslegungen des Islam – werden von manchen Schulleitern und Lehrern geteilt. Sie sollen nun unter anderem eine bundesweite Studie zur Folge haben, für die Güngör mit dem Bildungsressort im Gespräch ist.

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