Der Konzern bündelt das Geschäft mit Spezialschienen und -weichen.
Linz/Wien. Bei Hochleistungs-Schienen und Weichen zählt die Voestalpine schon bisher zu den Top-Anbietern. Jetzt bündelt der Linzer Konzern das Geschäft mit Schienen, Weichen, Bahnschwellen und digitalen Überwachungssystemen im neuen Geschäftsbereich „Railway Systems“ unter dem Dach der Division „Metal Engineering“.
Die Voest, deren Aktie am Mittwoch leicht zulegte, wird damit zum weltweiten Anbieter für volldigitalisierte Bahnstrecken: Die Sparte mit 7000 Mitarbeitern an weltweit 70 Standorten, die im Geschäftsjahr 2017/18 einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro erzielte, stehe einmal mehr „für die erfolgreiche Entwicklung vom klassischen Stahlunternehmen zum führenden Technologiekonzern“, betont Konzernchef Wolfgang Eder. Der Wertanteil von Stahl bei smarten Bahninfrastruktursystemen liege heute bei unter fünf Prozent.
Der globale Trend zur Urbanisierung sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit steigenden Passagierzahlen und höheren Sicherheitsanforderungen ließen ein durchschnittliches Wachstum von annähernd drei Prozent jährlich erwarten, teilte die Voest am Mittwoch mit. Mittelfristig sollen daher die Erlöse in diesem Bereich auf zwei Mrd. Euro anziehen.
In den Werken in Leoben-Donawitz produziert die Voest ultralange Schienen (120 Meter) und Spezialweichen, die Geschwindigkeiten bis zu 380 Stundenkilometer bzw. Achslasten über 40 Tonnen vertragen. Bis zu 40 Sensoren sind in einer Hightech-Weiche verbaut, die die Funktionsfähigkeit der Weiche und bei voller Geschwindigkeit die Temperatur der Waggonachsen erfassen und an den Zugbetreiber melden.
„Durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie gezielte Akquisitionen haben wir in den letzten Jahren ein umfassendes Know-how in der Monitoring- und Signaltechnologie aufgebaut“, sagt Voest-Vorstand Franz Kainersdorfer, der die Division Metal Engineering leitet.
Erste Erfolge gegen Zölle
Im Kampf gegen die von den USA erhobenen Strafzölle gibt es erste Erfolge. Auf die 3500 gestellten Anträge habe man 140 Rückmeldungen erhalten, sagte Eder am Dienstagabend vor Journalisten in Düsseldorf. „60 sind in unserem Sinne ausgegangen und 80 gegen uns.“ Es handle sich allerdings um kleinere Aufträge. Das Ergebnis zeige, dass es sich lohne zu kämpfen. Laut Eder liegen die Belastungen durch die Zölle im einstelligen Millionen-Euro-Bereich. (eid/ag)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2018)