„KlebGut“

Bei der jüngsten Vorstandssitzung der Briefmarkensammlervereinigung „KlebGut“ ging's ordentlich zur Sache. Da hätten Sie dabei sein sollen! Eine wahre Gaudi.

Die zunächst recht gesittete Aussprache schwoll bald zu erstaunlicher Lautstärke an, gipfelte in unartikuliertem Gebrüll, bis der Wirt des „Schutzhauses zum grapschenden Giftpilz“ die 25 Stammgäste samt und sonders auf die stark befahrene Straße warf. Sie trugen nur beiläufige Prellungen und Abschürfungen davon, wird erzählt.

25 Gäste. Ja, exakt so viele sind im Verein. Nicht mehr, nicht weniger. Eine elitäre Gruppe, sozusagen. Zwar gehören die beiden Co-Präsidenten gottlob noch der gesetzten Alterskohorte zwischen 60 und 70 an, dahinter aber sind die Mitglieder relativ jung. Und frech. Und so kam es eben jüngst zum Eklat. Sie wolle Vereinsvorsitzende werden, offenbarte die verhaltensauffällige Maria St. (Name der Redaktion bekannt). Nicht nur dies: Für den Vorsitz, also den Tschoch, 25 Mitglieder betreuen zu müssen, telefonieren, Marken kleben, Alben kaufen etc. verlange sie 8800 Euro. 14 mal jährlich. Genau so viel wie die zwei Alterspräsidenten. Muss man mehr erzählen? Ende vom Lied: Jeder war auf jeden bös. Die Pointe aber klingt fast unglaublich: Maria St. setzte sich letztlich durch. Ein spendabler Verein. Und so idealistisch. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2018)

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