Wichtige Manager von Tesla haben in den vergangenen Tagen ihren Job hingeschmissen. Der Grund: Mit Elon Musk, dem unberechenbaren Gründer und Chef des E-Auto-Konzerns, will niemand mehr zusammenarbeiten. Die Investoren reagieren auf prekäre Situation.
Wer bei Tesla anheuern will, hat derzeit exzellente Chancen, einen Job zu finden. Vor allem im Management sind jüngst einige Stellen frei geworden, was mit Elon Musk, dem egozentrischen CEO des Konzerns, zu tun haben dürfte.
Er fiel in den vergangenen Wochen nicht nur mit eigenwilligen und polarisierenden Wortspenden in der Öffentlichkeit auf (so hat er den Vorwurf, dass ein britischer Höhlentaucher pädophil sei, wiederholt, ohne Beweise vorzulegen. Gleichzeitig bezeichnete er einen Redakteur in einer E-Mail als „verdammtes Arschloch“), sondern auch mit lamoyanten Interviews, bei denen er vor laufender Kamera einen Joint rauchte. Mit seinem Verhalten können sich nicht nur die Aktionäre immer weniger identifizieren, sondern auch seine Führungsriege:
Die Kommunikationschefin von Elon Musks Konzern, Sarah O'Brien, hat am 8. September ihren Job hin geschmissen. Gabriele Toledano, die Personalchefin, tat Tags darauf dasselbe. Auch dem Chefbuchhalter war nach nur vier Wochen bei Tesla klar, dass er bei dem US-amerikanischen Elektrohersteller keinen Tag länger bleiben wolle und suchte das Weite.
Ihr Verhalten macht ganz offensichtlich auch andere Mitglieder der Managementriege nachdenklich und bestärkt sie, ihr Geld lieber woanders zu verdienen. Justin McAnear, der Stellvertreter von Finanzchef Deepak Ahuja, bestätigte dem TV-Sender CNBC vor wenigen Stunden, dass sein letzter Arbeitstag bei Elon Musk der 7. Oktober sein werde. Die Aufzählung der Abgänge ist noch immer nicht komplett: Shen Jackson, Teslas Direktor der Fertigungstechnik, hat auch nicht mehr vor, für Musk zu arbeiten, berichtet das deutsche Manager Magazin. Er hatte sich schon im April eine Auszeit genommen. Damals hieß es, er brauche mehr Zeit für seine Familie. Doch die Auszeit dürfte nun noch länger dauern, jedenfalls will er nicht mehr zu Tesla zurückkommen.
Investoren suchen das Weite
Und was macht Elon Musk? Er nahm zu den aktuellen Abgängen bis dato nicht Stellung. Anders als Analysten und Investoren, die Tesla in den vergangenen Tagen den Rücken gekehrt haben.Die Analysten des renommierten Unternehmens Nomura Instinet haben ihre Bewertung von Tesla von "kaufen" auf "neutral" geändert, wie CNBC berichtet.
An die Kunden wurde am Dienstag ein entsprechendes Memo ausgeschickt. Das Unternehmen galt als einer der größten Befürworter für den Kauf von Tesla-Wertpapieren. "Wir glauben weiter, dass Tesla viel größer sein könnte, als es heute ist", so Analyst Romit Shah. "Das Problem ist das erratische Verhalten von CEO Elon Musk. Im zweiten Quartal ist anscheinend ein Schalter umgelegt worden. Wir sind besorgt, dass dieses Verhalten die Marke Tesla verdirbt."
Tatsächlich fiel die Tesla-Aktie in den vergangenen Wochen um bis zu 30 Prozent. Lag sie am 13. August, also genau vor einem Monat, noch bei 356 US-Dollar, notierte sie gestern bei Börsenschluss bei 290 US-Dollar.
(hec)