Bernhard Spalt löst Andreas Treichl als Erste Group-Chef ab

Andras Treichl tritt Ende 2019 als Erste-Chef ab
Andras Treichl tritt Ende 2019 als Erste-Chef ab APA/ROBERT JAEGER
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Die Erste Group bekommt Anfang 2020 einen neuen Chef. Bernhard Spalt folgt auf Andreas Treichl, der den Vorsitz des Aufsichtsrates in der Erste Stiftung übernimmt.

Die börsenotierte Wiener Großbank Erste Group Bank hat am Donnerstag die Weichen für den Führungswechsel gestellt. Andreas Treichl (66) wird zum Jahresende 2019 in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender ausscheiden. Sein Vertrag wäre ein halbes Jahr länger gelaufen. Der Aufsichtsrat bestellte Bernhard Spalt als seinen Nachfolger. Spalt (50) ist seit mehr als 25 Jahren in der Erste Group, davon in zahlreichen Vorstandsfunktionen sowohl auf Holdingebene als auch in lokalen Tochterbanken, tätig. Zurzeit ist er Risikovorstand der Erste Bank Österreich. Mit seiner Bestellung werde die Kontinuität der Strategie der Erste Group gewährleistet, heißt es.

Bernhard Spalt wird Erste-Chef
Bernhard Spalt wird Erste-Chef(c) Vali Mirea

Spalt wird bis Mitte 2019 seine bestehenden Mandate zurücklegen und in der Folge als stellvertretender CEO von Andreas Treichl in die Erste Group wechseln. Mit Ausscheiden aus dem Vorstand wird Treichl als Vorsitzender des Aufsichtsrats in die Erste Stiftung, dem größten Aktionär der Erste Group, wechseln.

Spalt hat seine Berufslaufbahn direkt nach seinem Studium in der Erste Group begonnen. Er hat verschiedenste Vorstandspositionen in der CEE-Region sowie auf der Holdingebene bekleidet, wobei er eine federführende Rolle bei mehreren strategischen Neupositionierungsvorhaben innehatte. Er war Vorstandsmitglied und Chief Risk Officer (CRO) der Erste Group-Tochterbanken in Rumänien (2017), der Slowakei (2015-16) und Ungarn (2012-15). Zuvor war er als CRO der Erste Group (2006-12) tätig gewesen, nachdem er den Aufbau des Bereichs Strategic Risk Management auf Gruppenebene geleitet hat. Er war auch die treibende Kraft für das Forderungsmanagement in der Tschechischen Republik und hat damit eine Schlüsselrolle beim erfolgreichen Turnaround der Ceska sporitelna gespielt (1999-2002).

Treichl: Ich bin sehr stolz

Was Andreas Treichl zum Führungswechsel sagt: "In den vergangenen 20 Jahren haben wir alle  – fast 48.000 Mitarbeiterinnen  und Mitarbeiter – gemeinsam die Erste Group von einer lokalen Sparkasse zum größten Finanzdienstleister im Osten der Europäischen Union aufgebaut. Das war manchmal ziemlich herausfordernd, in Summe aber sehr erfüllend – und ich bin sehr stolz darauf: nicht nur auf die Phase der Expansion und wie wir die Erste durch die Finanzkrise geführt haben, sondern vor allem darauf, dass wir uns jetzt für das Wachstum im digitalen Zeitalter wirklich gut aufgestellt haben. Es ist schön, dass wir nicht nur als eine der leistungsstärksten und modernsten Banken Europas anerkannt werden. Viel wichtiger ist mir, dass wir dabei immer ganz bewusst auf unseren Gründungsauftrag aufbauen, unserer Region und unseren Kunden Wohlstand zu bringen. Bernhard Spalt ist aus meiner Sicht die richtige Persönlichkeit, um die Bank auf ihrem weiteren Weg zu führen."

Spalt: Eine große Ehre

Was Berhard Spalt zum Karrieresprung sagt: "Es ist eine große Ehre Andreas Treichl an der Spitze der Erste Group zu folgen. Ich sehe für uns als Bank enorme Wachstumschancen, nicht zuletzt wegen der Fokussierung auf die Realwirtschaft in Zentral- und Osteuropa sowie auf innovative Produkte und Dienstleistungen wie unsere digitale Banking-Plattform George. Wir feiern im nächsten Jahr unser 200jähriges Bestehen und ich werde Dank Andreas Treichl und unserer Kolleginnen und Kollegen eine Bank übernehmen, die eine enorme Dynamik hat, selbstbewusst in die Zukunft blicken kann und alle Voraussetzungen erfüllt, um ihren Kunden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten das Beste im Bankgeschäft zu bieten."

Rödler: Wir freuen uns

Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Rödler, der den Auswahlprozess für die CEO-Nachfolge leitete, hat "Bernhard Spalt in seinen 27 Jahren, in denen er in der Erste in verschiedensten Managementpositionen aktiv war, eine enorm breite Erfahrung im Bankgeschäft in CEE gesammelt - sowohl in guten als auch in herausfordernden Zeiten. Er ist tief mit der Tradition und der DNA der Erste Group verbunden und setzt sich mit Leidenschaft dafür ein, die Bank so weiter zu entwickeln, dass sie den Erwartungen der nächsten Generation entspricht.“

Rödler sieht „die Entwicklung der Erste Group aufs Engste mit der Person Andreas Treichl verbunden. Sein Beitrag kann nicht hoch genug geschätzt werden. Zusammen mit seinem Managementteam hat er die Gruppe zum größten und leistungsstärksten Bankenkonzern in CEE aufgebaut und dabei sowohl Zeiten mit boomendem Wachstum als auch außergewöhnlichen Herausforderungen gemeistert. Wir als Aufsichtsrat freuen uns auf die kommenden fast eineinhalb Jahre, in denen wir gemeinsam mit Andreas Treichl und seinem Managementteam einen reibungslosen Übergang und die Wachstumsdynamik der Bank in den kommenden Jahren gewährleisten."

Teurer als Raiffeisen und Bawag zusammen

Andreas Treichl gehört dem Vorstand der Erste Group seit Oktober 1994 an. Unter seiner Führung kaufte die Bank stark in Ost- und Mitteleuropa zu. Heute betreibt sie mit rund 48.000 Mitarbeitern mehr als 2600 Filialen in sieben Ländern und zählt damit zu den größten Kreditgebern in der Region. Die Bank hat im Vorjahr 1,4 Milliarden Euro verdient.

Mit einem Börsewert von 15,5 Milliarden Euro ist die Erste Group derzeit das wertvollste börsenotierte Unternehmen Österreichs. Sie ist teurer als Raiffeisen Bank International (8,1 Milliarden Euro) und Bawag (4,1 Milliarden Euro) zusammen.

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