Treichl - topbezahlt und weltweit dienstältester Bank-CEO

Andreas Treichl wollte weder Finanzminister noch Notenbank-Präsident werden
Andreas Treichl wollte weder Finanzminister noch Notenbank-Präsident werdenREUTERS
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Andreas Treichl ist weltweit dienstältester Vorstandsvorsitzender einer börsennotierten Bank. Der Erste-Chef wollte weder Finanzminister noch Notenbank-Präsident werden. Ende 2019 geht er in Pension.

In der börsennotierten österreichischen Erste Group wurden am Donnerstag Fakten geschaffen. Konzernchef Andreas Treichl (66) legt Ende 2019 seinen Vorstandschefjob nieder. Als sein Nachfolger wurde heute Bernhard Spalt (50) designiert. Spalt ist derzeit Risikovorstand in der Österreich-Tochter.

Treichl steht seit 1997 an der Vorstandsspitze. Er ist damit jetzt schon längstdienender Vorstandsvorsitzender (CEO) einer börsennotierten Bank weltweit. In Jahren höherer Gewinne und entsprechender Prämien brachte er es außerdem schon auf Österreichs bestbezahlten Manager.

Eigentlich wäre Treichls Vorstandsvertrag in der Erste Group bis Ende Juni 2020 gelaufen. Jetzt erfolgt der Wechsel ein halbes Jahr früher. Treichl wird nach Beendigung seines Vorstandsjobs dann Aufsichtsratsvorsitzender in der Erste Stiftung. Das ist die größte Einzelaktionärin der börsennotierten Bank mit aktuell 11,2 Prozent.

So wie vor drei Jahren seine Vertragsverlängerung bis 2020 vorgezogen wurde, um Spekulationen zu ersticken, sollen auch jetzt Gerüchte über einen möglichen Wechsel in eine andere Position als beendet gelten. Im vergangenen halben Jahr war Treichl immer wieder als möglicher (VP-)Kandidat für den nächsten Gouverneur der Nationalbank umworben worden. Das lehnte er ab.

Von Polit-Positionen wollte der österreichische Spitzenbanker nichts wissen, auch wenn er weiterhin immer wieder dafür gehandelt wurde - selbst noch nach einem wenig schmeichelhaften Sager über Politiker ("blöd, feig..."), für den er sich in aller Öffentlichkeit entschuldigen musste. Treichl war neben seinen Bankerjobs in den 1990er-Jahren ÖVP-Finanzreferent gewesen. Trotzdem war in Aktionärsversammlungen die Frage nach dem weiteren Karriereverlauf wiederholt ein Thema. Er wolle "weder auf Lebenszeit Vorstandsvorsitzender sein, noch Finanzminister von irgendwo", war dann die Antwort.

In der Zeit als Vorstandschef hat Treichl die Erste von einer österreichischen Sparkasse zu einem Bankkonzern mit internationalen Investoren und heute rund 47.600 Beschäftigten entwickelt. Dazwischen gab es als Folge der Finanzkrise einen Milliarden-Kehraus aus den Bilanzen mit entsprechendem Milliardenverlust. In den vergangenen Monaten wurden die Aktionäre auf stetig steigende Dividenden eingestellt.

Im kommenden Jahr, 2019, wird die Bank 200 Jahre alt. Diese Jubiläumsfeierlichkeiten sind groß angelegt. Dass es deshalb aber einen Jubiläumsbonus für die Investoren gibt, hat der Bankchef bereits vorweg in Abrede gestellt.

(APA)

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