Europäische Firmen warnen vor schweren Folgen durch Handelsstreit

"Die Auswirkungen des Handelskriegs auf europäische Firmen in China sind erheblich und überwiegend negativ", sagte Mats Harborn, Präsident der Europäischen Handelskammer. Auch Japan ist besorgt.

Europäische Firmen haben wegen des eskalierenden Handelsstreits zwischen China und den USA vor schwerwiegenden Konsequenzen für ihr Geschäft gewarnt. "Die Auswirkungen des Handelskriegs auf europäische Firmen in China sind erheblich und überwiegend negativ", sagte Mats Harborn, Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking, anlässlich der Präsentation eines Positionspapiers am Dienstag.

Laut einer Umfrage bei in China tätigen EU-Firmen führe der Konflikt zu "erheblichen Störungen der globalen Lieferketten". Der Handelsstreit habe ernsthafte Folgen für Unternehmen, die weder chinesisch noch amerikanisch seien. Etwa die Hälfte der befragten Mitglieder gab demnach an, negative Auswirkungen durch den Streit zu fürchten.

Zwar seien die von den USA verhängten Strafzölle eindeutig der falsche Weg. Die zugrunde liegende Kritik des Weißen Hauses werde aber in vielen Punkten durchaus geteilt. So führte die Kammer in ihrem Positionspapier aus, dass EU-Firmen in der Volksrepublik trotz großer Reformversprechen noch immer systematisch benachteiligt würden.

Die Frage, ob für ausländische Firmen in China gerechter Wettbewerb herrsche, müsse ganz klar mit "Nein" beantwortet werden. Langwierige und intransparente Verwaltungsverfahren, die unvorhersehbare Durchsetzung von Vorschriften und subventionierte staatliche Firmen mit Monopolstellung würden ein Geschäftsumfeld schaffen, das nichts mit den versprochen Reformen zu tun habe.

Der von den USA angezettelte Handelskonflikt sei dennoch kontraproduktiv. Statt sich auf die Öffnung seiner Wirtschaft zu konzentrieren, würde China nun Maßnahmen ergreifen, um heimische Unternehmen vor den Auswirkungen der Zölle zu schützen.

US-Präsident Donald Trump hatte am Montag in seinem bisher größten Schlag im Handelsstreit die Hälfte aller Warenimporte aus China mit Sonderzöllen belegt. Den bisher verhängten Sonderzöllen auf Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar werden am 24. September Zölle auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar folgen, kündigte die US-Regierung in Washington an.

Japan ruft zu Streitbeilegung auf

Japan hat sich besorgt über die Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China gezeigt. Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi rief beide Seiten am Dienstag auf, rasch eine Lösung für den Konflikt zu finden. Zölle und Gegenzölle könnten nicht im Interesse irgendeines Staates sein, sagte Motegi vor Journalisten.

Chinas Vize-Regierungschef Liu He berief einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge noch für Dienstag ein Treffen ein, um über eine Reaktion auf die neuen Zölle zu beraten.

(APA/dpa/Reuters)

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