Wie viel ein Nettomonatsgehalt von 2015 Euro den Arbeitgeber wirklich kostet

(c) Agenda Austria
  • Drucken

Die Lohnnebenkosten erhöhen die Bruttolöhne um durchschnittlich 30 Prozent. Nun wird ein freiwilliger Ausweis der Gesamtpersonalkosten auf dem Lohnzettel gefordert.

Auf der monatlichen Lohnabrechung eines Arbeitnehmers sind der Bruttobezug, die Beitragsgrundlage für die Sozialversicherungsbeiträge, die Pflichtbeiträge für die Sozialversicherung, die Bemessungsgrundlage für die Lohnsteuer, die Lohnsteuer, die geleisteten Beiträge an die Mitarbeitervorsorgekasse, der Familienbonus Plus sowie das gesetzliche Netto angeführt. Nicht angegeben werden müssen laut den gesetzlichen Mindestvorschriften die viel diskutierten Lohnnebenkosten. Das sind jene Kosten, die über das Bruttoentgelt hinaus vom Arbeitgeber zu tragen sind.

Nun gibt es einen Vorstoß des heimischen Handelsverbandes, die Lohnnebenkosten-Bestandteile auf dem Lohnzettel mitanzuführen. Damit soll ein Beitrag zu mehr Transparenz geleistet werden, fordert der Verband in einer Aussendung. Jeder Arbeitnehmer solle vollen Einblick in die tatsächlichen Personalkosten bekommen. Ein gesetzlich verpflichtender Ausweis wird jedoch nicht gefordert, da dies je nach Lohnverrechnung zu einem entsprechenden Zusatzaufwand führen könnte. Eine gesetzliche Änderung wäre jedenfalls nicht erforderlich, da § 78 Einkommenssteuergesetz (EStG) nur Mindestangaben in der monatlichen Lohnabrechnung festlegt.

"Die Lohnnebenkosten machen in Österreich je nach Bundesland mittlerweile fast ein Drittel des Bruttolohnes aus. Das sollte den Arbeitnehmern auch transparent gemacht werden. Beispielsweise erhält der Arbeitnehmer bei einem Bruttogehalt von 3000 Euro lediglich 2015 Euro netto, der Arbeitgeber zahlt allerdings insgesamt 3909 Euro", erläutert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Jeder kann sich Differenz ausrechnen lassen

An diesem Punkt setzt die liberale Denkfabrik Agenda Austria an und hat einen transparenten Lohnzettel entworfen, der den Arbeitnehmern auf einen Blick zeigt, wie viel Geld von der Arbeitsleistung zum Gelingen des Staatsganzen beitragen. Unter www.deineleistung.at kann sich jeder Bürger seine Leistung ausrechnen lassen und sofort sehen, wie hoch die Differenz zwischen der erwirtschafteten Leistung und Nettolohn ist.

"Die Arbeitnehmer in diesem Land sollen auf einen Blick sehen, was sie leisten und zum Gelingen des Sozialstaats beitragen. Derzeit werden diese Beiträge meistens nicht am Lohnzettel dargestellt, wofür es kein vernünftiges Argument gibt", sagt Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn.

>>> Link zu Muster-Lohnzettel

(red./herbas)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Urschitz Meint

Wie man Sozialkosten verschleiert

Der Lohnzettel sagt nicht die Wahrheit – und das vermindert Reformdruck.
Österreich

Österreich bei Abgaben auf Arbeit im europäischen Spitzenfeld

In Österreich hängt fast die Hälfte der Staatseinnahmen an den Einkommen der Arbeitnehmer - und diese sind höher besteuert als in den meisten Ländern Europas.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.