Kann Christian Kern ein Schwert halten?

Er wolle nicht mit „dem Bihänder auf Leute eindreschen“, sagte Christian Kern. Doch was bedeutet das?

Der Kulturmensch beobachtet gewöhnlich eher scheu die große Politik. Manchmal reißt es ihn allerdings. SPÖ-Chef Christian Kern wählte zur Erläuterung seines Rücktritts kriegerische Metaphern aus sehr alter Zeit. Als Speerspitze der Opposition sei er ungeeignet und: „Ich will nicht mit dem Bihänder auf Leute eindreschen.“ Ein Bihänder ist ein Schwert, das im Mittelalter verwendet wurde, es musste mit beiden Händen gehalten werden, weil es so schwer war.

Mittelalterliche Recken trugen Rüstungen. Man musste tatsächlich gehörig hindreschen – manche dieser Waffen hatten Wellen oder waren in Schraubenform gehalten – Schlachten in der damaligen Zeit waren also sehr blutig und sehr laut.

Wollen wir so etwas in der österreichischen Politik? Menschen, die komplett in Eisen eingeschalt mit Visier, also unkenntlich gemacht, einander gegenüber treten und aufeinander einprügeln? Eine beunruhigende Vorstellung ist das. Könnte es sein, dass manche intelligente Menschen vor der Politik fliehen, weil es dort nicht nur um Tarnen, Täuschen und Taktieren und nicht um die Lösung von Sachproblemen geht, sondern auch ein mittelalterlicher Stil herrscht? Das wollen wir jetzt echt nicht hoffen – und wir trösten uns mit der Vermutung, dass ein nobler Anzugträger wie Christian Kern, durchtrainiert wie er ist, trotzdem nicht kräftig genug wäre einen Bihänder zu schwingen.

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