Puppentheater: André Heller wird neuer "Kasperl in Amt und Würden"

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Die Handpuppen selbst verkündeten am Freitag ihren neuen Besitzer: Der Kulturmanager André Heller kauft das Puppentheater in der Wiener Urania.

Als sich Freitagmittag der Vorhang im Urania Puppentheater öffnete, wurde damit auch der neue Eigentümer des Puppentheaters in der Wiener Urania bekanntgegeben. Kasperl und Pezi selbst verkündeten: Der Kulturmanager André Heller wird das Theater kaufen. 

Direktor Manfred Müller freut sich, dass die Suche ein Ende hat: "Gott sei Dank hat sich ein Nachfolger gefunden". Müller, der in Pension geht, hatte die legendäre Kinderbühne seit 1973 geleitet. Es habe viele Bewerber gegeben, doch mit Heller sei er "auf der selben Wellenlänge". Nach dem Bewerbungsprozess fiel die Auswahl nun auf den 71-jährigen Allroundkünstler Heller. 

"Liebesbeziehung" mit Kasperl

Bis April 2019 bleibt Müller noch Leiter des Theaters, dann wird Heller der "neue Kasperl in Amt und Würde". Danach sei aber durchaus vorgesehen, das weitere Programm zunächst noch gemeinsam zu planen, wurde betont. Auch später soll Müller als Berater und "Auskunftsperson" erhalten bleiben, hieß es. Vor wenigen Wochen stellte Müller noch das Aus für das Puppentheater in den Raum, da er sich 2019 in den Ruhestand verabschiedet und bis vor kurzem noch keinen Nachfolger gefunden hatte.

Für Heller ist es nun "eine Ehre, das Theater zu übernehmen". Er berichtete von seinen ersten Besuchen des Kasperltheaters als Kind und von der Zeit, als er in einem Internat heimwehgeplagt nur eine Kasperlpuppe als Freund hatte: "Das ist eine ganz besondere und kostbare Liebesbeziehung zwischen mir und der Figur." Später habe er selbst Kasperltheater gespielt. Dass er das jetzt wieder tun wird, ist zumindest nicht völlig ausgeschlossen: "Ich werde vielleicht einspringen, wenn alle Stricke reißen." Doch man habe bereits einen "Kasperl" im Visier.

"Krawuzikapuzi"

Heller wurde 1947 als Kind einer vermögenden Zuckerbäckerfamilie in Wien geboren. Als Aktionskünstler, Kulturmanager, Autor und Schauspieler wurde er bekannt. "Ich nehme das genauso ernst wie das allergrößte, das ich gerade tu", beteuerte Heller. Es ärgere ihn lediglich ein bisschen, dass seine Anfang August verstorbene Mutter das nun "gerade nicht mehr erlebt", sagte der Universalkünstler - der sich mit den Worten "Krawuzikapuzi. Auf Wiedersehen" verabschiedete. 

(Red./APA)

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