Brexit: May droht weitere Rücktrittswelle

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Kabinettsmitglieder fordern von der britischen Premierministerin bis Montag einen "Plan B" für Austrittsverhandlungen mit der EU, berichten Medien.

Nach ihrer Abfuhr durch die EU auf dem informellen Gipfel in Salzburg droht der britischen Premierministerin Theresa May neuer Ärger. Kabinettsmitglieder wollen nach einem Bericht des "Telegraph" auf ihrer Sitzung am Montag in London May auffordern, einen "Plan B" für die Brexit-Verhandlungen vorzulegen. Andernfalls drohten ihr weitere Rücktritte.

Am Montag sei der Knackpunkt, zitierte die Zeitung eine nicht näher genannte Quelle. Als mögliche Kandidaten für einen Rücktritt kämen Arbeitsministerin Esther McVey und Entwicklungshilfeministerin Penny Mordaunt infrage, berichtete das Blatt am Samstag. Wegen Mays Plänen zum EU-Austritt haben bereits Außenminister Boris Johnson und Brexit-Minister David Davis ihre Ämter aufgegeben. Beide sind Brexit-Hardliner.

Erst am Freitag hatte Mayin scharfen Worten erklärt, dass sie an ihren Plänen festhalten will und von Brüssel mehr Respekt bei den Verhandlungen erwartet. EU-Ratspräsident Donald Tusk versuchte, die Wogen zu glätten: Er sei nach wie vor der Überzeugung, dass es einen Kompromiss geben könne, der gut für alle Seiten sei. Das sage er als "enger Freund" Großbritanniens und "wahrer Bewunderer" von May.

May vor Parteitag unter Druck

Großbritannien will sich in einem halben Jahr - Ende März 2019 - von der Europäischen Union trennen. Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel verlaufen allerdings sehr zäh.

Ein großer Streitpunkt bei den Gesprächen ist, wie künftig Grenzkontrollen zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland vermieden werden könnten. Die ehemalige Bürgerkriegsregion gilt als besonders fragil.

May steht kurz vor dem Parteitag der Konservativen besonders unter Druck. Sie regiert seit einer verpatzten Neuwahl im vergangenen Jahr mit einer hauchdünnen Mehrheit und ist von Revolten von mehreren Seiten bedroht. Immer wieder wird über ihren Rücktritt spekuliert.

(APA/dpa)

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