Van der Bellen-Appell in New York: "Menschenrechte verteidigen"

Alexander Van der Bellen hielt eine Rede beim "Nelson-Mandela-Peace Summit".
Alexander Van der Bellen hielt eine Rede beim "Nelson-Mandela-Peace Summit".REUTERS
  • Drucken

Beim "Nelson-Mandela-Peace Summit" traf der Bundespräsident auch auf mehrere afrikanische Präsidenten. Am Abend wird Van der Bellen am Empfang von US-Präsident Trump teilnehmen.

Einen Appell zur Verteidigung der Menschenrechte hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen Montagvormittag (Ortszeit) zum Auftakt seines Besuchs bei der UNO-Vollversammlung in New York lanciert. Am Rande des Gipfeltreffens am Hauptsitz der Vereinten Nationen sagte Van der Bellen beim "Nelson-Mandela-Peace-Summit", es gehe dabei um "unsere Rechte, die wir erhalten und verteidigen müssen."

Die Menschenrechte seien wieder "unter Druck" geraten, formulierte das Staatsoberhaupt laut Redetext, ohne auf ganz konkrete Beispiele einzugehen. Er würdigte das Werk Mandelas. Der frühere Anti-Apartheids-Aktivist und spätere Präsident Südafrikas habe sein Leben lang nach dem globalen Frieden gestrebt. Dass die Apartheid in Südafrika letztlich gefallen sei, sei auch ein Meilenstein im Bemühen gewesen, "allen Menschen auf der Welt gleiche Rechte zu gewähren."

Auftakt zu Afrika-Initiative Österreichs

Van der Bellen wollte das Treffen zu Ehren Mandelas, der heuer 100 Jahre alt geworden wäre, auch dazu nutzen, mit mehreren Amtskollegen aus afrikanischen Ländern zu sprechen. Die wirtschaftliche Kooperation mit Afrika ist neben den Themenbereichen "Klimaschutz" sowie "globale Friedenspolitik" ein Hauptanliegen des Bundespräsidenten während der UNO-Vollversammlung in New York. Die EU müsse vor allem im ökonomischen Bereich eine stärkere Zusammenarbeit mit Afrika anstreben, sagte Van der Bellen am Sonntagabend gegenüber Journalisten. "Afrika ist bisher mit seinem wirtschaftlichen Potenzial zu wenig wahrgenommen worden." Auf dem Programm - zum Teil gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) - stehen unter anderem Beratungen mit den Präsidenten Gambias (Adama Barrow), Ghanas (Nana Addo Dankwa Akufo-Addo) und Ruandas (Paul Kagame).

Am Nachmittag wird Van der Bellen das Metropolitan Museum besuchen. Als Guide wird dessen neuer Direktor Max Hollein fungieren, der das "Met" seit August leitet. Der 1969 in Wien geborene Österreicher, der zuvor an den Fine Arts Museen in San Francisco und auch viele Jahre in Frankfurt war, ist seit August Direktor des Metropolitan Museums, das rund 7,4 Millionen Besucher pro Jahr zählt. Sein Vorgänger, der Brite Thomas Campbell, war im vergangenen Jahr unter Druck gegangen, er hatte ein Millionendefizit hinterlassen.

Die Ausstellung, die erste große Delacroix-Retrospektive in den USA, war lange vor Holleins Amtsantritt entwickelt worden. "Das ist nicht mein Verdienst, sondern der Verdienst der Menschen, die da seit Jahren dran arbeiten", sagte der Direktor Mitte September anlässlich der Eröffnung. Der französische Maler der Romantik sei eine "definierende Figur der europäischen Kunst des 19. Jahrhunderts" gewesen. "Er zeigt die menschliche Natur in all ihrer Komplexität." Die Schau "Delacroix" soll noch bis zum 6. Jänner für Besucher zugänglich sein.

Bei Empfang von Trump

Am Abend nimmt der Bundespräsident gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer an einem Empfang von Präsident Donald Trump teil. Dieser wird am Dienstag seine Rede vor der Vollversammlung halten und am Mittwoch eine Sitzung des Sicherheitsrats leiten. Es wird erwartet, dass Trump bei seinem Auftritt insbesondere gegen den Iran und das Atomabkommen, das die USA unter seiner Regie verlassen haben, zu Felde ziehen wird.

Zudem dürfte er in "America-First-Manier" seine außenpolitischen Erfolge ins Rampenlicht stellen. Im Gegensatz dazu vertritt Van der Bellen - wie die meisten anderen Vertreter aus EU-Ländern - die Ansicht, dass der Multilateralismus und damit die Vereinten Nationen gestärkt werden müssten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bundespräsident Alexander von der Bellen.
Außenpolitik

Van der Bellen sieht Iran-Krieg heraufdämmern

Österreichs Bundespräsident ist nach Donald Trumps Rede vor der UNO alarmiert. Die Wortwahl erwecke den Eindruck, dass der US-Präsident einen Krieg gegen Iran ins Auge fasse.
Donald Trump bei seiner Rede bei der UNO-Vollversammlung in New York.
Außenpolitik

Trumps Rundumschlag vor der UNO

Generalversammlung. Der US-Präsident legte ein Bekenntnis zum Nationalismus ab, lobte sich sowie Nordkoreas Diktator Kim und kündigte neue Sanktionen gegen den Iran und Venezuela an.
Hassan Rohani vor seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung.
Außenpolitik

UNO-Vollversammlung: Irans Präsident rechnet mit Trump-Regierung ab

US-Präsident handele "abnormal", urteilt der iranische Präsident Rohani. Zugleich machte er den USA ein Verhandlungsangebot.
Michael Bloomberg.
Außenpolitik

New Yorker Bühne für Bloomberg

Ex-Bürgermeister erwägt Präsidentschaftskandidatur.
Donald Trump erntete auch Gelächter für seine Leistungsbilanz, insgesamt war es eine für Trump-Verhältnisse ruhige Rede.
Außenpolitik

Trump prahlt bei UN-Versammlung und attackiert den Iran

Im Vorjahr hatte der US-Präsident Nordkorea mit der Vernichtung gedroht, heuer war auch der Iran Ziel von Verbalattacken. Für die Prahlerei mit seinen Leistungen erntete er auch Gelächter.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.