Arbeitsmarkt: Mehr Strafen für Arbeitsunwillige

(c) APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

In der Hochkonjunktur wird Arbeitsverweigerung strenger geahndet. Weil die Firmen dringend Personal brauchen. Und das Arbeitsmarktservice genauer hinschaut.

Wien. Ein aktueller Fall aus Wien hat sich so zugetragen: Ein arbeitsloser Kellner bekam vom Arbeitsmarktservice (AMS) einen Job vermittelt. Er lehnte ab, mit der Begründung, die Hygiene im Restaurant wäre nicht ausreichend. Ein Team des AMS rückte aus und fand heraus, dass an den Vorwürfen nichts dran war. Dem Mann wurde das Arbeitslosengeld gestrichen. In der Wirtschaftsflaute wäre er damit womöglich durchgekommen – aber nicht in einer Zeit, in der die Betriebe von Wien bis Bregenz händeringend Personal suchen.

Die Wirtschaft brummt. Nicht nur die Fachkräfte fehlen, sondern zunehmend auch die Hilfskräfte. Beim AMS sind aktuell knapp 80.000 freie Stellen gemeldet. Es gibt also zum einen einfach mehr Jobs. Das AMS schaut aber auch genauer hin und geht Hinweisen auf „Vereitelung“ eines Jobangebotes gründlicher nach. Im Zuge dessen steigen auch die Sperren von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. Laut Zahlen, die der „Presse“ vorliegen, gab es seit Jahresbeginn 19.629 Sperren wegen Verweigerung oder Vereitelung einer Arbeitsaufnahme. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 12.491. Darunter fällt auch der klassische Fall, den jeder vom Hörensagen kennt: Dass jemand zum Vorstellungsgespräch kommt, sich den „Stempel“ holt und wieder geht. Ohne jede Absicht, den Job zu bekommen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

THEMENBILD: ARBEITSMARKTSERVICE AMS / ARBEITSLOSENZAHLEN /ARBEITSLOSE
Österreich

AMS will Schwindler unter Arbeitslosen aufdecken

Ein neues Team soll nun in Niederösterreich jene Fälle aufklären, bei denen der Verdacht besteht, dass Arbeitslose bewusst Jobabsagen provozieren.
Auch ein Job für gute Nerven. „Mehr gefallen lassen als im normalen Leben“ muss man sich aber nicht.
Österreich

Aggressionen: Muss man sich im Job beflegeln lassen?

Ein AMS-Kursteilnehmer stieß Drohungen aus, ein Gericht zeigte sich da sehr tolerant. Das sorgte für Aufregung – und wirft Fragen auf: Was muss man sich wirklich am Arbeitsplatz alles bieten lassen?
Johannes Kopf
Österreich

Aggressiver Kursteilnehmer: AMS will sich gegen Urteil wehren

Aggressives Verhalten in AMS-Kursen ist laut einem Gerichtsurteil den Trainern zumutbar. AMS-Chef Kopf will nun vor dem Höchstgericht "Klarheit bekommen".
Aggressives Verhalten in AMS-Kursen sei den Trainern bis zu einem gewissen Grad zumutbar,
Wirtschaftsrecht

Drohungen im AMS-Kurs: Kein Leistungsverlust

Aggressives Verhalten sei Trainern bei AMS-Kursen bis zu einem gewissen Grad zumutbar und nicht zwangsläufig ein Grund für Sanktionen, entschied das Bundesverwaltungsgericht. Die Empörung ist groß.
Österreich

FPÖ will "Skandalurteil" zu AMS-Kursen prüfen lassen

Das Bundesverwaltungsgericht sieht aggressives Verhalten in AMS-Kursen nicht zwangsläufig als Grund für Sanktionen. Das sorgt in der FPÖ für Empörung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.