May will EU-Arbeitnehmer nach Brexit nicht begünstigen

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Die britische Regierung will nach dem EU-Austritt laut einem Zeitungsbericht nur mehr hoch qualifizierte Fachkräfte ins Land lassen. Dabei klagen britische Firmen vor allem über einen Mangel an Arbeitskräften im Niedriglohnsektor.

Die britische Regierung will sich einem Zeitungsbericht zufolge nach einem Austritt aus der EU bei der Zuwanderung auf hoch qualifizierte Fachkräfte konzentrieren. Eine bevorzugte Behandlung von Arbeitnehmern aus der Europäischen Union sei in den vom Kabinett beschlossenen Plänen vorerst nicht vorgesehen, berichtete die "Financial Times" am Dienstag.

Als Zugeständnis an die Wirtschaft sei aber auch eine begrenzte Zuwanderung von gering-qualifizierten Arbeitnehmern möglich. Vor allem Unternehmen aus dem Niedriglohn-Sektor hatten vor einem Mangel an Arbeitskräften gewarnt. Die Kabinettspläne gehen auf die Vorschläge eines Beratergremiums zurück.

Die Absage an eine Begünstigung für EU-Arbeitnehmer aus der EU könne sich noch ändern, wenn Großbritannien ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union schließen sollte, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen Insider weiter. Die Brexit-Verhandlungen mit der EU sind allerdings rund sechs Monate vor dem geplanten Austritt festgefahren. Sie haken unter anderem an dem britischen Vorschlag einer Freihandelszone für Waren und Agrarprodukte, nicht aber für Dienstleistungen und den freien Personenverkehr. Die EU lehnt dies ab.

Zuwanderung einer der Gründe für Referendum

Das Thema Zuwanderung war einer der Gründe für das Brexit-Referendum im Jahr 2016. Premierministerin Theresa May hatte versprochen, die Zuwanderung gerade von EU-Bürgern auf die Insel zu begrenzen. Die Netto-Zuwanderung nach Großbritannien ist seit dem Referendum nach Zahlen vom August auf das niedrigste Niveau seit 2012 gefallen. Die britische Regierung hat allerdings bereits zugesagt, dass heute auf der Insel lebende EU-Bürger nach dem Brexit nicht benachteiligt werden sollen. Großbritannien will Ende März aus der EU austreten.

(APA/Reuters)

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