Van der Bellen zu Trump: Probleme der Welt nur gemeinsam lösbar

Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dach des Metropolitan Museums in New York.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dach des Metropolitan Museums in New York.APA/ROLAND SCHLAGER
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Bundespräsident Van der Bellen warb beim Empfang des US-Präsidenten für Multilateralismus. Kanzler Kurz hatte bei der "New York Times" Erklärungsbedarf.

New York. Im Hotel New York Palace hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine kurze Gelegenheit, ein paar Worte mit Donald Trump zu wechseln. Dabei brach er eine Lanze für den Multilateralismus, der dem "America-First"-Präsidenten nicht so wichtig ist. Die großen Probleme der Welt seien nur gemeinsam lösbar, sagte Van der Bellen laut Auskunft seines Pressesprechers zu Trump, schüttelte ihm die Hand und gesellte sich, gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer, in die Schar der Staatsoberhäupter, die der US-Präsident und die First Lady Melania Trump in der Nacht auf Dienstag zu dem traditionellen Empfang aus Anlass der Vollversammlung der UNO eingeladen hatten.

Der Dienstagmorgen begann für Van der Bellen wieder mit Trump. Im Auditorium des UN-Hauptquartiers wollte er gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenministerin Karin Kneissl anhören, was der US-Präsident der Welt in seiner Rede vor der Generalversammlung zu sagen hatten. Um 15 Uhr beginnt die erste Session der Redner, Trump wird als vierter an der Reihe sein, Irans Präsident Rohani wird der 14. Redner sein.

Danach war ein Treffen des österreichischen Trios mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres angesetzt. Mit Ruandas Präsidenten Paul Kagame wollten Kurz und Van der Bellen gemeinsam den EU-Afrika-Gipfel erörtern, der am 18. Dezember in Wien stattfinden soll. Für Kneissl stand an der Seite Van der Bellens am Dienstag unter anderen ein gemeinsamer Termin mit Jordaniens König Abdullah auf dem Programm. Brisanz versprach ihre Unterredung mit der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet, die unlängst die Entsendung eines Untersuchungsteams nach Österreich angekündigt hatte, um die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu überprüfen.

Einigen Erklärungsbedarf hatte Bundeskanzler Kurz am Vorabend auch bei einem Treffen mit führenden Kommentatoren und Außenpolitikredakteuren der „New York Times“. Dabei ging er dem Vernehmen nach offensiv auf Beiträge ein, in dem die US-Journalisten seine Regierung in einen Topf mit Ungarn und Polen geworfen hatten. Kurz bemühte sich darzulegen, dass er mit dem ungarischen Premier Viktor Orbán beim Thema Migration zwar ähnliche Einschätzungen habe, sonst aber oft nicht auf einer Linie sei. Zudem erinnerte er seine Gastgeber in der  „New York Times“ daran, dass Österreich 2015 und 2016 weit mehr Flüchtlinge aufgenommen habe als die USA oder Kanada.

(APA)

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