Krankenkassen schwindeln bei den Kosten

Symbolbild: Wiener Gebietskrankenkasse
Symbolbild: Wiener GebietskrankenkasseFabry / Die Presse
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Die Verwaltungsausgaben der Krankenkassen sind wesentlich höher als ursprünglich angenommen. Sozialministerin Beate Hartinger-Klein verteidigt die Sozialversicherungsträger.

Als sich im Vorjahr erstmals abzeichnete, dass die Krankenkassen zusammengelegt werden, präsentierte der Hauptverband der Sozialversicherungsträger eine OECD-Studie. Dabei kam heraus, dass Österreichs Krankenversicherungen nur 2,8 Prozent für die Verwaltung ausgeben. Das ist im internationalen Vergleich ein besonders niedriger Wert. Bis heute nehmen die Spitzenvertreter der Krankenkassen die Studie zum Anlass, um sich gegen die von der Regierung geplante Fusion auszusprechen. Es könne nicht mehr viel eingespart werden, weil die Kosten für die Verwaltung im internationalen Vergleich ohnehin schon niedrig seien, heißt es. Doch die OECD-Autoren haben für ihre Studie keine eigenen Berechnungen angestellt, sondern sie haben die Angaben der Krankenkassen übernommen. Laut „Presse“-Informationen sind die tatsächlichen Verwaltungskosten aber viel höher als ursprünglich angenommen.

Die zitierte OECD-Studie bezieht sich auf Daten aus 2014. Im Vorjahr lagen die offiziellen Verwaltungsausgaben der Krankenkassen bei 492 Millionen Euro. Damit ist die Verwaltungsquote im Vergleich zu 2014 sogar auf 2,7 Prozent gesunken. Doch daneben gibt es in der Bilanz noch die Position „Sonstige Ausgaben“ mit 520 Millionen Euro. Es liegt der Verdacht nahe, dass die Krankenkassen viele Verwaltungskosten einfach im Bereich „Sonstiges“ verstecken, damit die offiziell ausgewiesene Verwaltungsquote niedrig bleibt.

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