Bundesheer zu gekentertem Boot: "Natürlich war es unsere Verantwortung"

BUNDESHEER-BOOT AUF DONAU GEKENTERT
BUNDESHEER-BOOT AUF DONAU GEKENTERTAPA/HARALD SCHNEIDER
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Das Bundesheer könnte Medienberichten zufolge nach dem Bootsunfall mit zwei schwer verletzten Frauen fahrlässig gehandelt haben. Das Bundesheer hinterfragt indes die Rolle der Feuerwehr.

Nach dem Unfall des Bundesheerboots am 1. September an der Donau, bei dem zwei junge Frauen schwer verletzt wurden, sind weiterhin viele Fragen offen. Einem Bericht des ORF zufolge könnte das Bundesheer unmittelbar nach dem Kentern des Bootes fahrlässig gehandelt haben. Zwei Frauen gerieten bei dem Unfall unter das Boot und waren dort für knapp 40 Minuten eingeklemmt. Der ORF veröffentlichte Fotos, die beweisen sollen, dass das Bundesheer die jungen Frauen, die sich nach wie vor in kritischem Zustand befinden, zunächst nicht vermisste. Zudem verständigte nicht das Bundesheer, sondern ein Feuerwehrmann, der sich in der Nähe befand, den Notruf.

Angesprochen auf die Vorwürfe stellt Bundesheersprecher Michael Bauer die Frage in den Raum, ob auch die Feuerwehr die Lage falsch eingeschätzt haben könnte. "Wir wissen, dass die Feuerwehr den Notruf wieder storniert hat." Warum die Feuerwehr keinen Großalarm ausgelöst habe, wisse er nicht. Es sei jedoch auch möglich, dass Bundesheersoldaten dem Feuerwehrmann gesagt hätten, "dass alle da sind", sagte Bauer zur "Presse".

Bundesheer: "Unsere Verantwortung"

Es gehe ihm nicht um Schuldzuweisungen, sagt Bauer weiter. "Natürlich ist es unsere Verantwortung", denn es sei das Boot und die Veranstaltung des Bundesheeres gewesen. Zu den Fotos sagte Bauer, dass diese "immer nur einen Ausschnitt der Realität" zeigen würden. Es gebe auch Zeugenaussagen von Soldaten, die sagten, dass bereits auf der Donau klar gewesen sei, dass Frauen fehlen würden.

Spekulieren will der Sprecher jedoch nicht. "Wir haben nicht alle Fakten auf dem Tisch". Es würden noch die Berichte der Notrufleitstellen, das wellentechnische Gutachten sowie die Befragungen der Frauen, die auf dem Boot waren, fehlen. Diese werden jedoch von der zuständigen Staatsanwaltschaft Korneuburg durchgeführt. Erst danach könne der Bericht der Untersuchungskommission fertig gestellt werden. Wann das sein wird, kann Bauer nicht sagen.

Feuerwehr: "Ungeheurlich"

Die Feuerwehr wies jegliche Vorwürfes des Bundesheers zurück. "Es ist eigentlich ungeheuerlich, dass das Bundesheer versucht, der Feuerwehr eine Mitverantwortung für diese furchtbare Tragödie umzuhängen“, sagte Feuerwehrsprecher Franz Resperger gegenüber dem ORF. Für 15 Minuten hätte keiner der dort anwesenden Soldaten einen Notruf gewählt. Dies hätte erst der Feuerwehrmann übernommen, der zufällig in der Nähe war, meinte der Feuerwehrsprecher.

(twi)

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