Tiller zum Parkpickerl in Döbling: "Bezirksräte wurden bedroht"

Adolf Tiller
Adolf TillerMichele Pauty
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In Döbling stimmten am Donnerstag auch Mandatare der ÖVP für die Einführung des Parkpickerls. Sie seien von Bewohnern des Bezirks unter Druck gesetzt worden, sagt der Bezirksvorsteher.

Damit hätte der scheidende ÖVP-Bezirksvorsteher Adi Tiller nicht gerechnet: Am Donnerstagabend wurde in der Bezirksvertretung für Döbling das flächendeckende Parkpickerl von 9 bis 19 Uhr beschlossen. Auf Antrag von SPÖ und Grünen - und mit Stimmen der NEOS, aber auch Teilen der ÖVP. Tiller hatte sich eigentlich für eine Kurzparkzone von 14 bis 19 Uhr ausgesprochen, die Stimmen der ÖVP hätten gereicht, um den Antrag abzulehnen.

Doch dann, sagt Tiller im Gespräch mit der "Presse", habe sich in der Klubsitzung am Donnerstagnachmittag eine neue Situation ergeben. Mandatare hätten berichtet, sie seien von Befürwortern des Parkpickerls unter Druck gesetzt worden. "Jene Bezirksrätinnen und Bezirksräte, die in überparkten Gegenden wohnen, im Cottage oder in Heiligenstadt", seien von dort lebenden Bezirksbewohnern "echt bedroht" worden. Es habe Anspielungen auf Familie und Kinder gegeben, einem Geschäftsmann habe man gedroht, nicht mehr bei ihm einzukaufen. Fünf der 14 ÖVP-Bezirksräte hätten sich daher entschieden, für das Parkpickerl zu stimmen. Tillers Stellvertreter und Nachfolger Daniel Resch habe daraufhin beschlossen, mitzugehen. Tiller selbst, der nur noch bis Ende Oktober Bezirksvorsteher ist, aber sein Mandat schon zurück gelegt hat, durfte nicht mitstimmen. "In einer Demokratie ist das zu akzeptieren", kommentiert er das Ergebnis.

Bis Juni, hofft er, soll die neue Parklösung unter Dach und Fach sein. Was "flächendeckend" bedeutet, darüber will er allerdings noch reden. Randbereiche des Bezirks wie Kahlenberg, Cobenzl oder die Höhenstraße sollten ausgenommen werden. Es könne ja nicht sein, dass man für einen Spaziergang im Wienerwald künftig einen Parkschein brauche.

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