Vor zehn Jahren verunglückte jener Mann, der die FPÖ groß gemacht und dann verlassen hatte. Die Partei ist heute eine andere.
Wien. In der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober 2008 verunglückte Jörg Haider bei einem Verkehrsunfall tödlich. Die Metapher vom „Leben auf der Überholspur“ wurde nachher vielfach strapaziert. Jörg Haider war tatsächlich ein Getriebener, einer, der mit enormem Tempo das Politikgeschäft führte, wandelbar, rastlos, ständig von neuen Ideen an- und umgetrieben. Einer, der Menschen anzog, faszinierte, mit ihnen aber auch spielte. Den einen machte er Hoffnung, den anderen Angst.
Jörg Haider hatte es geschafft, aus einer zuvor relativ unbedeutenden Partei einen politischen Faktor in diesem Land zu machen. Eine Zeit lang trieb seine FPÖ alle anderen Parteien vor sich her. Erst setzte Jörg Haider auf den Kampf gegen Privilegien, Günstlingswirtschaft und Proporz, die im System der Großen Koalition – „Altparteien“ nannte Haider deren Stützen – gediehen. Dann auf eine Antizuwanderungspolitik.