Erdogan erhob auf Staatsbankett Vorwurf der Terroristen-Unterstützung

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Der türkische Präsident Recep Tayip Erdogan beklagt, dass die Bundesrepublik Personen aufnehme und nicht ausliefere, die in der Türkei als Terroristen verfolgt würden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Deutschland beim Staatsbankett am Freitagabend in Berlin erneut die Unterstützung von "Terroristen" vorgeworfen. Nachdem sich der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede für die Freilassung von inhaftierten deutschen Staatsangehörigen, aber auch etwa türkischen Journalisten stark gemacht hatte, sei Erdogan gegen Ende von seiner sehr versöhnlich gehaltenen Tischrede abgewichen, berichteten Teilnehmer.

Ohne den Namen des nach Deutschland geflohenen Journalisten Can Dündar zu erwähnen, habe Erdogan mehrmals auf "den Fall" verwiesen. Er habe beklagt, dass die Bundesrepublik Personen aufnehme und nicht ausliefere, die in der Türkei als Terroristen verfolgt würden. Diesen Vorwurf hatte er bereits in der Pressekonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel am Nachmittag erhoben.

Sowohl Merkel als auch Steinmeier hatten dagegen einen Kurswechsel der restriktiven türkischen Politik sowie die Freilassung von Inhaftierten gefordert. Die türkische Regierung ist seit dem gescheiterten Putsch 2016 systematisch gegen regierungskritische Journalisten vorgegangen. "Ich hoffe, Herr Präsident, Sie verstehen, dass wir darüber nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte Steinmeier in seiner Tischrede.

(APA/Reuters)

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