Was den Strompreis wirklich treibt

Der billige Windstrom aus Norddeutschland war in Österreich allzu beliebt. Und Strom aus Kohlekraftwerken verteuert sich.
Der billige Windstrom aus Norddeutschland war in Österreich allzu beliebt. Und Strom aus Kohlekraftwerken verteuert sich.(c) imago/Jochen Tack
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Seit Montag ist der Stromfluss von Deutschland nach Österreich kontingentiert. Aber das Ende der gemeinsamen Stromzone ist nur ein kleinerer Grund für die aktuell steigenden Preise.

Wien. Es ist seltsam. Im Vorjahr schlugen Österreichs Stromanbieter und der Energieregulator E-Control Alarm: Weil Deutschland die gemeinsame Strompreiszone mit Österreich aufkündigt, werden die Preise massiv steigen. Seit Montag ist der Stromfluss vom Nachbarn durch Kontingente eingeschränkt. Nun schreien die Verbraucher auf: Die Preise steigen tatsächlich. Aber die Mahner von gestern beruhigen: Alles gut gelaufen, kein großes Problem. Wieso?

1 Warum gibt es die Strompreiszone nicht mehr, was sind die Folgen?

Seit 2002 konnte Strom frei zwischen Deutschland und Österreich gehandelt werden. Ab sofort gibt es einen künstlichen Engpass: Für den Strom, der aus Deutschland nach Österreich fließt, werden Kontingente versteigert. Der Großhandelspreis erhöht sich damit hierzulande um eine Art Transportaufschlag. Warum dieser Rückschritt? Windstrom von der Nord- und Ostsee wird vor allem im industriereichen deutschen Süden gebraucht. Es fehlen aber noch Leitungen, um ihn zu transportieren. Bei kräftigem Wind kommt es zur Überproduktion, der Börsenpreis sinkt stark. Bisher nutzten heimische Energieanbieter diese Phasen, um sich billig einzudecken. Es entstand eine Sogwirkung, die das Netz zusätzlich belastete – mangels Leitungen weniger in Deutschland selbst als auf dem „Umweg“ über Polen und Tschechien. Diese Länder fürchteten einen Zusammenbruch ihrer Netze und beschwerten sich.

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