Trump verspottet mutmaßliches Kavanaugh-Opfer

President Donald Trump addresses supporters during a Make America Great Again rally in Southaven Mississippi
President Donald Trump addresses supporters during a Make America Great Again rally in Southaven MississippiREUTERS
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Der US-Präsident macht sich vor Anhängern über jene Frau lustig, die seinem Höchstrichterkandidaten einen sexuellen Angriff vorwirft.

Washington. US-Präsident Donald Trump hat sich öffentlich über die Frau lustig gemacht, die seinem umstrittenen Richterkandidaten Brett Kavanaugh einen sexuellen Angriff vorwirft. Bei einem Wahlkampfauftritt in Southaven im Bundesstaat Mississippi machte Trump am Dienstag (Ortszeit) Witze darüber, dass die Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford sich nicht an alle Details der fraglichen Nacht erinnern kann.

"Ich habe ein Bier getrunken, richtig?" sagte Trump und machte dabei offenbar Blasey Ford während ihrer Anhörung vor dem Senat nach. "Wie sind Sie nach Hause gekommen? Ich erinnere mich nicht. Wie sind Sie dorthin gekommen? Ich erinnere mich nicht. Wo war der Ort? Ich erinnere mich nicht. Wieviele Jahre ist es her? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht."

"Aber ich habe ein Bier getrunken"

Trump fuhr vor seinen jubelnden Anhängern mit diesem nachgestellten Frage-und-Antwort-Spiel fort und sagte dann: "Aber ich habe ein Bier getrunken. Das ist das einzige, woran ich mich erinnere. Und das Leben eines Mannes ist ruiniert. Das Leben eines Mannes ist zerstört."

Die Frontalattacke des US-Präsidenten auf Blasey Ford ist ein radikaler Strategiewechsel - bisher hatte Trump sich mit Blick auf die Frau sehr zurückgehalten und sie nach ihrer Anhörung im Senat sogar als "sehr glaubwürdige Zeugin" bezeichnet.

Blasey Ford wirft Kavanaugh vor, im Sommer 1982 auf einer Teenagerparty versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Trumps Kandidat für den Supreme Court weist die Vorwürfe entschieden zurück. Allerdings haben zwei weitere Frauen ähnliche Vorwürfe gegen den Juristen erhoben.

Seine geplante Ernennung zum Obersten Richter auf Lebenszeit ist in den USA längst zu einem Politikum vor den im November anstehenden Teilwahlen zum US-Kongress geworden.

((APA/AFP))

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