Wiener Grüne: Fünf Kandidaten für Vassilakou-Nachfolge

PK GRUeNE WIEN: 'KANDIDATEN FUeR SPITZENWAHL' - ABENSBERG-TRAUN/ELLENSOHN/HEBEIN/KAAN/KRAUS
PK GRUeNE WIEN: 'KANDIDATEN FUeR SPITZENWAHL' - ABENSBERG-TRAUN/ELLENSOHN/HEBEIN/KAAN/KRAUSAPA/ROBERT JAEGER
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Fünf Kandidaten haben es in die Spitzenwahl der Wiener Grünen geschafft. Neben Ellensohn, Kraus und Hebein versuchen auch ein Bezirksrat und eine Ärztin ihr Glück.

Das Rennen um die Führung der Wiener Grünen wird zum Fünfkampf. Die Grünen Wien haben am Mittwoch bei einer Pressekonferenz fünf Kandidaten präsentiert, die es in die Wahl zur Parteispitze geschafft haben. Neben den drei als am aussichtsreichsten gehandelten Kandidaten Klubchef David Ellensohn (56), Sozialsprecherin Birgit Hebein (51) und Wirtschaftssprecher Peter Kraus (31) haben sich noch zwei Außenseiter für die Spitzenwahl qualifiziert: Der Meidlinger Bezirksrat Benjamin Kaan (32) und die Ärztin Marihan Abensperg-Traun (42) schafften ebenfalls die nötigen Unterschriften.

Fünf Personen haben damit die Chance, die Wiener Grünen als Spitzenkandidat in die nächste Wien-Wahl, die regulär 2020 über die Bühne geht, zu führen und schon vorher die Nachfolge von Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou anzutreten. Sie hat ihren Rückzug spätestens bis zum Frühsommer angekündigt.

Wer sind die Quereinsteiger?

Kaan, 1986 in Korneuburg geboren, sitzt seit 2015 für die Meidlinger Grünen in der Bezirksvertretung und war zuvor Mitarbeiter der damaligen EU-Abgeordneten Ulrike Lunacek. Im Hauptberuf selbstständiger Unternehmer in der Bio-Lebensmittelbranche, will Kaan nun die Chance einer Veränderung der Partei nutzen. Denn zuletzt habe grün-intern zuweilen durchaus Frust eingesetzt. Zur Regierungsrolle der Wiener Grünen bekennt er sich: "Gestalten ist wichtiger als Oppositionsarbeit."

Bisher gar keinen Konnex zum Parteiapparat hat Abensperg-Traun. Sie ist Medizinerin an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im AKH. Unter "bisherige Tätigkeit" für die Grünen verbucht die 1976 geborene Niederösterreicherin ihre "große Sympathie in Bezug auf grüne Werte" und "regelmäßiges und treues Wählen". Inhaltlich will sie Begrünungsmaßnahmen gegen Hitze in der Stadt, den Öffi-Ausbau und niederschwellige Anlaufstellen für medizinische Betreuung im Grätzel forcieren. Mit der SPÖ wünscht sie sich eine "Koalition mit Augenmaß": "Es kann nicht so sein, dass wir grüne Werte verraten."

Drei bekannte Gesichter

Vorstellen durften sich heute freilich auch die drei bekannteren Gesichter im Rennen um die Nummer eins. Klubobmann Ellensohn sprach von den Grünen als "erfolgreiche Projektpartei", die vieles in der Stadtregierung durchsetzen habe können. Er will den Ökos aber wieder mehr das Gesicht einer "Protestpartei" geben, "die sich anlegt mit den Großen - mit Novomatic, Immobilienhaien und der Bundesregierung".

Im Gegenmodell zu Türkis-Blau sieht auch Hebein die Rolle der Grünen: "Wir können den Spaltern und Zerstörern nicht unser leiwandes Wien überlassen." Ihre Herzensangelegenheit sei die Sozialpolitik, sie wolle wieder Begeisterung für die grüne Idee auslösen, umriss sie ihre Mission. Ihre kurze Vorstellungsrunde nutzte Hebein zudem für einen Aufruf zur Teilnahme an der morgigen Demo gegen die Bundesregierung und zur Unterstützung des Frauenvolksbegehrens.

Kraus will vor allem die Themen leistbares Wohnen, die Schere zwischen Arm und Reich und einen Plan gegen Hitzeinseln in der Stadt forcieren. Überhaupt würde er das grüne Regierungsressort in ein "echtes Klimaschutzressort" umbauen, weil dies die zentrale Herausforderung für die Zukunft sei. Es solle keine Straße mehr in Wien ohne Bäume geben. "Und ich will raus aus Öl und Gas", so Kraus. Wenn Rot-Grün als attraktives Gegenmodell zu Türkis-Blau positioniert werden soll, "müssen wir besser werden als in den vergangenen zweieinhalb Jahren", zeigte sich der Gemeinderatsmandatar nicht ganz zufrieden mit der derzeitigen Stadtregierungsperformance.

Briefwahl ab 8. November

Bisher haben sich bereits 1520 Personen als WählerInnen für die Spitzenwahl registriert. Bis 18. Oktober ist es noch möglich, sich als Wähler zu registrieren, auch als externe Personen. Der eigentliche Wahlprozess findet dann per Briefwahl ab 8. November statt. Der oder die Nummer eins der Grünen Wien wird Ende November feststehen.

Davor gibt es zwecks Präsentation neben Online-Formaten auch vier Hearings mit allen fünf Kandidaten. In moderierten Runden werden sie zu verschiedenen Themenblöcken befragt. Das Auftakt-Event findet am kommenden Dienstag, 9. Oktober, im Odeon-Theater statt und wird auch via Facebook übertragen. Besuchen können die Veranstaltungen nicht nur Parteimitglieder, sondern auch alle anderen Interessierten, wenn sie angemeldet sind.

Bisher haben sich 1.520 Menschen registriert. Die Zahl der Parteimitglieder der Wiener Grünen beträgt rund 1.800. Gut möglich also, dass mehrheitlich Nicht-Mitglieder über die Zukunft der Partei entscheiden.

(red.)

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