Metaller: Gewerkschaft will "Zerstörung des KV und Sozialabbau" verhindern

METALLER-KV - VERHANDLUNGEN STARTEN MIT FORDERUNGSUeBERGABE: WIMMER/MOeRK
METALLER-KV - VERHANDLUNGEN STARTEN MIT FORDERUNGSUeBERGABE: WIMMER/MOeRKAPA/ROBERT JAEGER
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Die zweite Runde brachte kein Ergebnis. Die Arbeitgeber gaben kein Gegenangebot ab, forderten aber eine Entrümpelung des KV. Die Gewerkschaft vermutet dahinter einen Angriff auf Arbeitnehmerrechte.

Am Dienstag war die zweite Verhandlungsrunde der Metaller zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern nach acht Stunden ergebnislos unterbrochen worden. Bei den rahmenrechtlichen Forderungen zur Arbeitszeit gab es keine Annäherung. Ebenso wenig gab es kein Gegenangebot der Arbeitgeber für Lohn- und Gehaltserhöhungen, monierte die Gewerkschaft in einer Aussendung. "Wir sehen uns nach dieser Verhandlungsrunde in unseren Forderungen bestätigt. Bei der nächsten Verhandlungsrunde wollen wir Klartext sprechen", bekräftigen ie beiden Verhandlungsleiter Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp). Christian Knill, Sprecher der Arbeitgeberseite, sprach sich einmal mehr gegen eine "Milliardenbelastung" aus, die die Arbeitnehmer mit Forderungen den Betrieben abverlangen würden. 

Knill bewarb das Ziel der Arbeitgeber für einen "KV 4.0". Grundsätzlich gehöre der KV entrümpelt. Dazu würde unter anderen Punkten ein längerfristiger Abschluss von zumindest 18, besser aber 24 Monaten gehören, sagte Knill. Die beiden Kollektivverträge für Arbeiter und Angestellte müssten nach deren gesetzlicher Gleichstellung zu einem Beschäftigten-KV zusammengeführt werden. Überlegt gehöre - auch im Sinne der älteren Arbeitnehmer - zudem eine Lebensarbeitszeit.

Gewerkschaft: Entrümpelung = Verschlechterung

Heftig kritisierten die beiden Gewerkschafter die von den Arbeitgebern vorgeschlagene Beseitigung nicht zeitgemäßer Regelungen. Hinter irreführenden PR-Überschriften verschleiere der Fachverband der Metaller geplante Verschlechterungen für die ArbeitnehmerInnen. Die im Kollektivvertrag geregelten Freizeittage für ArbeitnehmerInnen etwa bei Heirat oder Umzug sind laut Zeitungsbericht den Arbeitgebern ein Dorn im Auge, so die Gewerkschafter in einer Aussendung.

Wenn Arbeitgeber eine Vereinfachung des Kollektivvertrages fordern, dann heißt das in Wahrheit Zerstörung des KV und Sozialabbau für Beschäftigte“, kritisieren die beiden Verhandlungsleiter. Wir werden keine Verschlechterungen zulassen, so Wimmer und Dürtscher unisono und wollen, wenn notwendig, alle gewerkschaftlichen Maßnahmen ausschöpfen.

Die 5-Prozent-Forderung der Arbeitnehmer sei meilenweit von der Benya-Formel entfernt, ließ Knill erst am Sonntag wissen. Was käme bei ihm heraus, wenn man die Formel anwendete? Ohne einen Prozentsatz zu nennen, sagte Knill auf diese Frage: "Da braucht man nur die Inflation von 2,0/2,1 Prozent hernehmen und die Hälfte der gesamtwirtschaftlichen Produktivität von prognostizierten 1,4 Prozent - dann kann man das zusammenzählen." Das wären also in etwa gute 2,7 Prozent. .

(red./herbas)

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